BUCHNEUERSCHEINUNG Abschlusspublikation zur sprachlichen Sozialgeschichte des Nationalsozialismus
Am 10. Oktober erscheint der zweibändige Sammelband „Im Nationalsozialismus: Praktiken – Kommunikation – Diskurse“ bei Vandenhoeck & Ruprecht. Diese Publikation stellt erstmals eine akteursbezogene Gesamtdarstellung des Sprachgebrauchs in der NS-Zeit dar. Die gemeinsame Abschlusspublikation zweier DFG-Projekte geht damit über die Untersuchung des Sprachgebrauchs der NS-Elite weit hinaus.
Die Publikation folgt der Leitidee einer sprachlichen Sozialgeschichte des Nationalsozialismus, die sich nicht in der Untersuchung des Sprachgebrauchs der NS-Elite erschöpft: Berücksichtigt werden jeweils ebenso die kommunikativen Praktiken, d.h. typische, situierte Sprachhandlungen, des NS-Apparats und der NS-Affinen sowie der Ausgeschlossenen und Widerstandsmitglieder vor dem Hintergrund relevanter Diskurse.
Die Beiträge basieren auf den Projekten „Sprachliche Sozialgeschichte 1933 bis 1945“ (Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS), Leitung Heidrun Kämper) und „Heterogene Widerstandskulturen: Sprachliche Praktiken des Sich-Widersetzens von 1933 bis 1945“ (Universität Paderborn, Leitung Britt-Marie Schuster), die von 2018 bis 2021 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurden.
Im ersten Band werden Sprachhandlungsmuster beschrieben, die kennzeichnend sind für das kommunikative Verhalten im Nationalsozialismus, insbesondere die Praktik der Inklusion/Exklusion zur Herstellung von Gemeinschaft, ebenso wie situationsspezifische Formen des Agierens (wie z.B. sich beschweren) und Interagierens (wie z.B. im Zuge des Prozesses gegen die Widerstandskämpfer des 20. Juli).
Der zweite Band greift die Nutzung einiger zentraler Kommunikationsformen bzw. Textsorten (Tagebuch, Brief, Postkarte, Denk- und Flugschrift, Rede) auf und fragt danach, wie Texttraditionen modifiziert werden. In diesem Teil werden zudem Leitkonzepte ('Arbeit', 'Blut', 'Freiheit' u.a.m) aufbereitet, die das Denken, Fühlen, Sollen und Wollen der NS-Zeit ideologisch bestimmten.
Der zweibändige Sammelband begründet eine neue Reihe zu „Arbeiten zu Sprachgebrauch und Kommunikation zur Zeit des Nationalsozialismus“. Er wird von Heidrun Kämper und Britt-Marie Schuster herausgegeben in Kooperation mit Mark Dang-Anh, Friedrich Markewitz, Stefan Scholl und Nicole M. Wilk. Die Bände sind ab dem 10. Oktober 2022 bei Vandenhoeck & Ruprecht als Printausgabe oder als digitale Open-Access-Version erhältlich.
Band 1
Kämper, Heidrun & Britt-Marie Schuster (eds.). 2022. Im Nationalsozialismus: Praktiken – Kommunikation – Diskurse. Teil 1 (Arbeiten zu Sprachgebrauch und Kommunikation zur Zeit des Nationalsozialismus 1.1). Göttingen: V&R unipress. Open Access unter: https://doi.org/10.14220/9783737013475
Band 2
Kämper, Heidrun & Britt-Marie Schuster (eds.). 2022. Im Nationalsozialismus: Praktiken – Kommunikation – Diskurse. Teil 2 (Arbeiten zu Sprachgebrauch und Kommunikation zur Zeit des Nationalsozialismus 1.2). Göttingen: V&R unipress. Open Access unter: https://doi.org/10.14220/9783737014601
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, sprachliche Sozialgeschichte, Exklusion, Positionierung, „Volksgemeinschaft“
Fachgebiete
Diskurslinguistik, Diskurssemantik, Kulturlinguistik, Medienlinguistik, linguistische Praxeologie, Soziopragmatik, historische Linguistik, Textlinguistik, Geschichtswissenschaft
Ansprechpartner
Dr. Mark Dang-Anh
Leiter des Arbeitsbereichs Wörter, Medien und Gesellschaft
Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
R 5, 6-13
D - 68161 Mannheim
Tel.: +49 621 / 1581 - 425
E-Mail: dang(at)ids-mannheim.de
Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist die gemeinsam vom Bund und allen Bundesländern getragene zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache in Gegenwart und neuerer Geschichte. Es gehört zu den über 90 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter: www.ids-mannheim.de https://twitter.com/IDS_Mannheim und www.leibniz-gemeinschaft.de