Eröffnungsvortrag im Rahmen des neuen internationalen Gäste-Forums des IDS

Dr. Krisztina Molnár:

„AcI-Konstruktionen im Sprachvergleich“

23. Januar 2013 (Mittwoch), 14:30 Uhr, IDS Vortragssaal

Abstract: In meinem laufenden Projekt geht es um die Untersuchung von Infinitivkonstruktionen als Objekten im Deutschen, Italienischen und Ungarischen. Diese Konstruktionen umfassen zwei Konstruktionstypen, die sog. AcI-Konstruktionen (1) und die Objektsinfinitive (2), welche im Deutschen durch zu+Infinitiv-Konstruktionen ausgedrückt werden:    (1) Ich sehe den Mann kommen.
   (2) Ich verspreche dir, pünktlich zu kommen. Das Projekt wurde mit der Analyse von AcI-Konstruktionen begonnen. AcI-Konstruktionen werden in den Vergleichssprachen einerseits bei Wahrnehmungsverben, andererseits bei Verben mit kausativer und/oder permissiver Bedeutung verwendet. Die Untersuchung setzt bei AcI-Konstruktionen mit Wahrnehmungsverben (Perzeptivkonstruktionen) an. Die Untersuchungsparameter beziehen sich sowohl auf semantische als auch auf morphologische und syntaktische Eigenschaften von Perzeptivkonstruktionen. Neue Einsichten in das Funktionieren von AcI-Konstruktionen werden nicht nur von der sprachvergleichenden Perspektive erhofft, sondern auch davon, dass auch Parameter berücksichtigt werden, die in den einschlägigen (zumeist einzelsprachlichen) Arbeiten nicht oder lediglich am Rande behandelt werden. So wird unter den semantischen Eigenschaften der Semantik der Matrixverben sowie der des Matrixsubjekts besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Bei den syntaktischen Eigenschaften steht die Untersuchung von Wortstellungsregularitäten im Vordergrund. Im Vortrag werden Erstergebnisse der Analyse präsentiert. Es wird der Versuch unternommen, zum besseren Verständnis von AcI-Konstruktionen beizutragen. Zur Person: Frau Dr. Krisztina Molnár ist Oberassistentin am Lehrstuhl für Germanistische Linguistik am Germanistischen Institut der Universität Pécs (Ungarn). Sie hat Germanistik und Italianistik an der Universität Szeged studiert und wurde 2007 an der Universität Pécs zum Thema „Substantivdetermination im Deutschen und Ungarischen“ promoviert. Im Rahmen ihres aktuellen Habilitationsprojekts beschäftigt sie sich mit den Infinitivkonstruktionen als Objekte in drei Vergleichssprachen, und zwar im Deutschen, Italienischen und Ungarischen. Seit August 2012 forscht sie als Humboldt-Stipendiatin am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! Im Anschluss an den Vortrag bietet sich in einer entspannten Atmosphäre Gelegenheit zum weiteren wissenschaftlichen Austausch, serviert werden Kaffee und ungarische Spezialitäten.
Dr. Krisztina Molnár seit August 2012 Humboldt-Stipendiatin am IDS Das Jahresstipendium für Frau Molnár wurde bis Ende Januar 2014 verlängert. Die schriftliche Fassung des Vortrags am 23.01.2013 ist in der Zeitschrift "Deutsche Sprache" (3/2013) unter dem Titel "AcI-Konstruktionen bei Wahrnehmungsverben" erschienen. Kontakt: E-Mail: molnar_krisztina(at)yahoo.de