Projekt "Interaktive Bedeutungskonstitution"

Handlungszuschreibungen in der sozialen Interaktion

Die Handlungsbedeutung von Interaktionsbeiträgen wird zwar durch sprachliche und nonverbale Praktiken der Handlungskonstruktion und durch ihre sequenzielle Platzierung verdeutlicht. Oft erfordert aber die Verständigung im Gespräch, dass die Interaktionsteilnehmer einander weiter verdeutlichen, welche Handlungen sie vollziehen und wie sie das Handeln des/der Anderen verstehen. Wir untersuchen, wann, wie und zu welchen Zwecken InteraktionsteilnehmerInnen mehr oder weniger explizit anzeigen, welche Handlungsbedeutung sie einer Äußerung des Partners zuweisen bzw. wie sie selbst ihr eigenes Handeln verstanden wissen wollen. Die Handlungszuschreibung kann verschiedene Dimensionen des Handelns betreffen, z.B. die Handlungsintention, die Erwartungen an das folgende Handeln des Adressaten oder die Motive, aus denen heraus eine Handlung vollzogen wurde. Im Beispiel unten stellt S2 eine Spekulation über das Motiv an, warum ihr Freund (S1) sich weigert, eine Aussage dazu zu machen, ob er im Falle der Krankheit seiner Freundin lieber bei ihr bliebe oder sich mit seinen Freunden amüsiere. Publikationen und Vorträge:
  • Deppermann, Arnulf (2014): Handlungsverstehen und Intentionszuschreibung in der Interaktion I: Intentionsbekundungen mit wollen. In: Bergmann, Pia / Birkner, Karin / Gilles, Peter / Spiekermann, Helmut / Streck, Tobias (Hg.): Sprache im Gebrauch: räumlich, zeitlich, interaktional. Festschrift für Peter Auer. Heidelberg: Winter, S. 309-326. PDF
  • Deppermann, Arnulf / Kaiser, Julia (2015): Achieving the transparency of action: Intention ascriptions in second position. Vortrag auf der 14th International Pragmatics Conference der International Pragmatics Association (IPrA), Antwerpen (Belgien).
Ansprechpartner: Prof. Dr. Arnulf Deppermann, deppermann(at)ids-mannheim.de