Forschungsprojekt: "Elektronisches Wörterbuch. Ein Online-Informationsangebot zu Sprache und Dialekten der Russlanddeutschen"

Laufzeit des Projekts:

01.01.2014 bis 30.06.2016

Projektleiterin:

Prof. Dr. Nina Berend

Mitarbeiterinnen:

Elena Frick - wissenschaftliche Mitarbeiterin
Annette Klepp - wissenschaftliche Hilfskraft
Mirjam Eppinger und Sarah Fechter - studentische Hilfskräfte



Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
Die deutsche Sprache war in Russland seit den ersten Einwanderungswellen von Deutschen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre des 20. Jahrhunderts verbreitet. Es waren vor allem die deutschen Dialekte oder Mundarten, die in verschiedenen Regionen Westrusslands im Zarenreich verbreitet waren und die nach dem 2. Weltkrieg in der östlichen Sowjetunion in den bis zuletzt intakten deutschen Sprachinseln gesprochen wurden. Durch die russischsprachige Umgebung  und ihre Mischung untereinander und besonders auch durch die jahrhundertelange Existenz als „Sprachinsel-Mundarten“ ohne direkte Einflüsse der deutschen Standardsprache haben diese Dialekte eine eigenartige Entwicklung eingeschlagen und unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von den binnendeutschen Dialekten im deutschen Sprachraum.

Forschungsgegenstand und -ziele:

Das Projekt konzentriert sich auf die Untersuchung der verschiedenen deutschen Mundarten, die seit mehr als 200 Jahren in Russland bzw. der ehemaligen Sowjetunion existierten und die in Form von mitgebrachten Varietäten der russlanddeutschen Aussiedler aktuell auch in Deutschland präsent sind. Ziel ist die Erstellung einer öffentlich zugänglichen Online-Datenbank, die umfassende und wissenschaftlich gesicherte Informationen zu folgenden Bereichen liefert:
  • Russlanddeutsche Dialekte: Präsentation der deutschsprachigen Dialektlandschaft des Russlanddeutschen mit Angaben zur Geschichte, dialektgeographischen Einordnung, Verbreitungsregionen, Migrationswellen und aktueller Situation
  • Elektronisches Online-Wörterbuch mit Angaben zur mundartlichen Eingliederung des Lexikons im Herkunftsland, seiner geschichtlichen Entwicklung in anderssprachiger Umgebung,  geographischen Verbreitung von Wortschatzeinheiten und -schichten, lexikalischen Wechselwirkungen untereinander und Auswirkungen von Sprachkontakt.
Das Projekt ist Teil eines universitären Förderprogramms  mit Schwerpunkt „Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen“ im Rahmen der Erforschung und Präsentation deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa und hat das Ziel der dauerhaften Sicherung und öffentlichkeitswirksamen Präsentation und Dokumentation der deutschsprachigen Dialektlandschaft der Russlanddeutschen. Das Projekt steht im Zusammenhang mit den anderen migrationslinguistischen Projekten der Abteilung Pragmatik:

Kooperation:

Das Projekt kooperiert mit den regionalen Zentren zur Erforschung der russlanddeutschen Mundarten der Gegenwart in Russland: Gemeinsam werden bereits bestehende Dialektkorpora aufbereitet und neue Dialektmaterialien vor Ort erhoben (Ansprechpartnerin: Dr. Valentina Djatlova, Regionales Dialektologisches Zentrum, Universität Krasnojarsk).

Kontakt:

Prof. Dr. Nina Berend
E-Mail: berend(at)ids-mannheim.de