Vortrag "Funktionale und regionale Aspekte von Variation im Sprechstandard"

von Ralf Knöbl in Landau
Ralf Knöbl hält am 6.12.2013 um 16.00 Uhr im Parkhotel Landau einen Vortrag zu diesem Thema auf der Tagung "Gesprochene-Sprache-Forschung und Sprachdidaktik" (veranstaltet von der Uni Koblenz-Landau, Campus Landau, Professur Deutsche Sprachwissenschaft, 6.-7.12.2013). Der Beitrag befasst sich mit dem Konzept Sprechstandard und den Argumenten für eine weite Konzeption von Standardsprachlichkeit, die Variation einschließt. Auf der Grundlage von lese- und spontansprachlichen Daten (vor allem aus dem IDS-Korpus Deutsch heute) werden insbesondere regionale und funktionale Aspekte sprechsprachlicher Variationspraxen und -muster präsentiert und deren standardsprachliches Potential  besprochen. Dabei wird die sprachräumliche (und ggf. genre-orientierte) Distribution und der kontextsensitiv-funktionale Gebrauch von Realisierungsformen linguistischer Variablen aus verschiedenen Beschreibungsbereichen präsentiert, und zwar voraussichtlich von Varianten der Aussprache von morphemfinalem –ig, des Indefinitartikels (inklusive der ‚neuen‘ Formen mit eigenschaftsdeiktischem so) und des partikelartigen Gebrauchs von 1.Ps.Sg.-Formen des Mentalverbs glauben zur Äußerungsmodalisierung. Neben den Befunden der Korpusanalysen werden punktuell auch Daten aus einer Internet-Umfrage herangezogen, die metalinguistische Einschätzungen zur situativen Angemessenheit bestimmter linguistischer Formen eruiert und Hinweise auf dahinterliegende Standardsprachkonzeptionen der SprecherInnen ergibt.   Ein Ziel der Präsentation ist die  Vorbereitung der Diskussion darüber, ob, und wenn ja, wie und mit welchem Detaillierungsgrad sprachliche Normativität und insbesondere normrelevante Unterschiede zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit bei der Lehrerausbildung (und im Deutschunterricht) behandelt werden sollten, um ggf. eine tradiert schriftformnahe Standardsprachideologie aufzubrechen. Nähere Informationen zur Tagung siehe Flyer.