Internationales Kolloquium

Die narrative Dimension der Wirtschaft/Les dimensions narratives de léconomie“ 21. bis 23. November 2013, Paris Veranstalter:
Centre d’Etudes et de Recherches sur l’Espace Germanophone, Université de la Sorbonne Nouvelle/Paris 3 und Institut für Deutsche Sprache, Mannheim Die aufeinander folgenden Finanz- und Wirtschaftskrisen des vergangenen Jahrzehnts haben Phänomene der Wirtschaft zunehmend ins Zentrum öffentlicher Debatten gerückt. Dabei geht es in Fachorganen wie auch in den Medien (und fiktionalen Werken literarischer wie audiovisueller Natur) um die Erklärbarkeit und vor allem Erzählbarkeit komplexer, die gesamte globalisierte Welt erfassender Phänomene. Die Rede ist dort beispielsweise von „platzenden Blasen“, „sensiblen Märkten“, „golden boys“, „Finanzströmen“, „Rettungsschirmen“ und dergleichen metaphorischen Konstrukten mehr. Es sind dies vielfach Denkfiguren, in denen sich – wie auch in strenger wissenschaftlich organisierten Diskursen – Erzählungen von Wirtschaft kristallisieren. Das Kolloquium soll Linguisten, Kulturwissenschaftler unterschiedlichster Provenienz, Wirtschaftswissenschaftler, Historiker versammeln, die unter den spezifischen Prämissen ihrer jeweiligen Fachrichtung die narrative Dimension durchleuchten und analysieren, die den verschiedenen Textsorten unterliegt, in denen Wirtschaft zur Sprache kommt (vom Börsenbericht zur „Talkshow“, vom Artikel in der Fachpresse zum Roman, vom Wirtschaftsteil in den Zeitungen zum Film…). Die Leitfrage dabei sollte sein, ganz gleich, ob der narratologische Ansatz dem „micro-récit“ gilt oder der Strukturierung der „großen Erzählungen“, welche sprachlichen Formatierungen das Phänomen „Wirtschaft“ erfährt und wie sie funktionieren. Programm (Stand: 04.11.2013; Änderungen möglich) 21.11.2013, Université Sorbonne NouvelleParis 3, Centre Censier, 13, rue Santeuil, 75005 Paris (métro: Censier Daubenton)

13.30

Grußworte, Einführung / accueil

14.00

Jochen Hörisch (Mannheim)

Die Poesie des Geldes. Was die Literatur vom Geld weiß

14.45

Stephan Habscheid (Siegen)

Krisenerzählungen in Organisationen

15.30

Pause


16.00

Irmtraud Behr (Paris)/Monika Dannerer (Salzburg)

Narration und narrative Fragmente in Zeitungs- und Zeitschriftentexten

17.15

Dirk Hohnsträter (Hildesheim)

Apple: Kult und/oder Code

17.45

Birger P. Priddat (Witten/Herdecke)

Entscheidung als notwendige Fiktion. Über eine fundamentale narrative Struktur in der Ökonomik

22.11.2013, Heinrich-Heine-Haus/Maison Heinrich Heine, Cité Internationale Universitaire de Paris, 27 C, Boulevard Jourdan, 75014 Paris (Métro: RER B – Cité Universitaire; Tramway: T3 – Cité Universitaire; Bus: 21, 88, 67 Cité Universitaire)

9.00

Holger Bonin (ZEW Mannheim)

Vom Humankapital und anderen Unwörtern – die technokratische Sprache der Ökonomen

9.45

Nina Peter (Berlin)

Erzählte Trader – Trader erzählen

10.15

Patrick Farges (Paris)

„Israels fleißige Jeckes“ (Kreppel 2002). Der (männliche) deutsch-jüdische Einwanderer als wirtschaftlicher Pionier und erfolgreicher Entrepreneur in Palästina/Israel anhand des Israel-Korpus

10.45

Pause


11.15

Bernd Blaschke (Berlin)

Kredit. Narrationen. Diskreditierte Erzähler und Erzählen vom Kreditgeschäft in Wirtschaft und Literatur

11.45

Patrick Galke (Freiburg)

Schuldige dringend gesucht. Banken, Derivate, Politiker, Komplexität? Die Suche nach Verantwortlichen der Finanzkrise in Literatur, Journalismus und wirtschaftswissenschaftlicher Publizistik

12.15

Philippe Verronneau (Dijon)

Die Euro-Krise in den Massenmedien: Vom Fachdiskurs zum „Storytelling“

12.45

Pause


14.00

Lothar Schnitzler (Düsseldorf)

Wirtschaft erzählen oder Wirtschaft erklären? Die Rolle des heutigen Wirtschaftsjournalisten

14.45

Marie-Laure Pflanz (Nanterre)

Verschiedene Bezeichnungen und Spitznamen der Wirtschaftsakteure

15.15

Sabine Seelbach (Klagenfurt)

Schwarze Schwäne, Freak Events und Glockenkurven. Zum narrativen Umgang mit dem Ungewissen im Bereich der Wirtschaft

15.45

Pause


16.15

Thomas Lischeid/Markus Raith (Weingarten)

Die narrative Dimension der Wirtschaft am Beispiel des „Szenario“ – Ein aktuelles Erzählformat ‚mit Zukunft’

16.45

Laurent Gautier (Dijon)/Rudi Palmieri (Lugano)

Scénarios et segments de savoir(s) dans la narration politico-économique: le cas de l'initiative suisse contre les rémunérations abusives des dirigeants d'entreprise (initiative Minder)

17.15

Nicole Colin (Amsterdam)

Windige Geschäfte: Christian Petzolds Traumspiel „Yella“

23.11.2013, Université Sorbonne NouvelleParis 3, Centre Censier, 13, rue Santeuil, 75005 Paris (métro: Censier Daubenton)

9.00

Christiane Hohenstein (Winterthur)

Wissensgenerierung durch Erzählen in Unternehmen (?)

9.30

Albrecht Plewnia/Astrid Rothe (IDS Mannheim)

Reden über Geld. Wortschatzstatistik in Zeiten der Finanzkrise

10.00

Eva Gredel (Mannheim)

Wort- und Themenkarriere in Wirtschaftskommunikation: Nachhaltigkeitsberichte als Teildiskurse

10.30

Anne-Laure Daux (Paris)

Métaphores économiques et textualité

11.00

Pause


11.30

Iuditha Balint (Mannheim)

Selbst, Körper, Liebe. Ökonomien der Arbeit in fiktionalen und faktualen Narrativen

12.00

Christine Künzel (Hamburg)

Wie man Stroh zu Gold spinnt: Zur Bedeutung und Funktion von Märchen in Zeiten von Finanzkrisen

12.30

Christina von Braun (Berlin)

Der Preis des Geldes. Ein kulturhistorischer Ansatz

13.15

Abschussdiskussion / discussion