Nachruf
Der erfahrene Forscher, Hochschullehrer und Wissenschaftsorganisator Prof. Dr. Friedhelm Ludwig Debus, geb. 3.Februar 1932, ist am 3. Mai 2023 gestorben. Dem Institut für Deutsche Sprache (IDS, heute: Leibniz-Institut für Deutsche Sprache) war er über viele Jahre aktiv verbunden. An Tagungen des Instituts beteiligte er sich schon in den 70er Jahren, unter anderem mit Beiträgen aus seinem wichtigsten Forschungsgebiet, der Namenkunde. 1987 wurde er in das Kuratorium, das damalige wissenschaftliche und administrative Aufsichtsorgan des IDS, berufen, war ab 1993 dessen stellvertretender Vorsitzender und von 1995 bis 1997 Präsident. An die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Friedhelm Debus erinnert sich gern auch der damalige Direktor des IDS. In dieser Zeit war Debus beratend und mitentscheidend an einer größeren Umstrukturierung des Instituts beteiligt. Mit dem Zuwachs einer größeren Anzahl von Wissenschaftlern aus dem Zentralinstitut für Sprachwissenschaft der ehemaligen DDR hatte sich das Forschungsspektrum des IDS erweitert. Hinzu kamen organisatorische Anregungen aus der Leibniz-Gemeinschaft, der das IDS schon einige Jahre angehörte. Dies führte neben einer neuen Abteilungsstruktur zu einer Umgliederung der Aufsichtsorgane des Instituts: An die Stelle des Kuratoriums traten ein Stiftungsrat und ein Wissenschaftlicher Beirat. Friedhelm Debus förderte diese Änderung und übernahm für ein Jahr den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats und war damit auch Mitglied des neuen Stiftungsrats. Ab 1998 wollte er als Emeritus keinem offiziellen Gremium mehr angehören, blieb aber dem Institut über persönliche Kontakte und regelmäßige Tagungsteilnahme verbunden.
An den vielfältigen Forschungsarbeiten des IDS zeigte sich Debus stets interessiert, ohne sie auch als Kuratoriumsmitglied oder Präsident steuern zu wollen. In Erinnerung geblieben ist aber sein wiederholter Appell an das wissenschaftliche Personal des Instituts, bei der Veröffentlichung von Forschungsergebnissen nicht nur an die eigene, oft enge fachliche Szene zu denken, sondern auch an die weitere sprachinteressierte Öffentlichkeit. Mehrere seiner eigenen Publikationen, etwa "Reclams Namenbuch" und "Entwicklungen der deutschen Sprache in der Gegenwart – und in der Zukunft?" bleiben vorzügliche Beispiele für Sprachwissenschaft, die nicht nur an sich selbst denkt.
Der Vorstand und die derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IDS nehmen von Friedhelm Debus dankbar Abschied.
Prof. Dr. Gerhard Stickel
Direktor des IDS von 1976 - 2002