Projekt "Professionelles Handeln in der Interaktion"

Interaktionsfeld "Ausbildung"

Professionelles Handeln wird in den institutionellen Bereichen "Schule" und "Soziale Arbeit" untersucht. Das übergeordnete Erkenntnisinteresse besteht darin,
  1. Ausbildung als komplexes interaktives Ereignis zu rekonstruieren und
  2. Ausbildungshandeln unter Bedingungen faktischer Interaktion mit ihren lokal wirksamen Konstitutionsmechanismen zu untersuchen.
Die Analysen werden im Rahmen einer multimodalen Konzeption von Interaktion und einer auf Videoaufnahmen zugeschnittenen Methodologie durchgeführt. Eine wichtige Rolle spielt das Konzept De-facto-Didaktik, das im Rahmen videobasierter Unterrichtsanalysen entstanden ist ("Unterricht ist Interaktion! Analysen zur De-facto-Didaktik" und Themenheft "Deutsche Sprache": "Analytische Perspektiven auf Interaktion"). Das Konzept
  • fokussiert die Komplexität und den Aspektreichtum rollenspezifischen Handelns,
  • fragt nach der situativen Anforderungsstruktur und den Verfahren, die zu deren Bearbeitung eingesetzt werden und
  • thematisiert Chancen und Risiken dieser Verfahren.
Für die Analyse des professionellen De-facto-Handelns ist die Vorstellung von interaktiven Bearbeitungsverfahren grundlegend. Bearbeitungsverfahren werden verstanden als verfestigte Lösungen für wiederkehrende interaktive Anforderungen, die sich bei der rekurrenten Bearbeitung dieser Anforderungen bereichsspezifisch herausgebildet haben. Sie repräsentieren einen Großteil des kommunikativen Handlungshaushaltes der an der Ausbildung Beteiligten. Die ausbildungsbezogenen Bearbeitungsverfahren werden untersucht hinsichtlich
  1. ihrer Spezifik, Typikalität und Varianz in den drei Ausbildungsbereichen,
  2. ihrer strukturellen Vergleichbarkeit über die Ausbildungsbereiche hinweg und
  3. ihres Verhältnisses zur Beziehungskonstitution als sozialer Trägerstruktur des Ausbildungshandelns.