Arnulf Deppermann (2014): Agency in Erzählungen über Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend. In: Scheidt, Carl Eduard/Lucius-Hoene, Gabriele/Stukenbrock, Anja/Waller, Elisabeth (Hg.): Narrative Bewältigung von Trauma und Verlust. Heidelberg: Schattauer, S. 64-75.
Physische und psychische Schädigung und die Erfahrung von Hilflosigkeit sind zwei Grundvorausssetzungen für Traumatisierung. Hilflosigkeit ist ein Zustand extrem reduzierter Agency im Angesicht von Gefahr und drohender Schädigung. Wenn Erzähler Gewalterfahrungen darstellen, beinhaltet dies nicht nur die Darstellung reduzierter Agencym, sondern auch die Auseinandersetzung damit, wie Gewalt motiviert war: Wer war verantwortlich für die Gewaltausübung? Wie schuldhaft war sie? Gab das erzählte Selbst Anlass zu gewalttätigen Reaktionen?
Da Fragen nach Verantwortung, Schuld und Absicht zentral für das Erleben und die Bewältigung von Gewalterfahrungen sind, ist die Frage, wie Agency zugeschrieben wird, grundlegend für die Analyse von Erzählungen traumatischer Gewalterfahrungen. Lucius-Hoene (2012) hat aufgezeigt, dass Agency im Erzählen auf verschiedenen Ebenen relevant wird. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Ebene der narrativen Darstellung der Gewalterfahrung, d.h. der Darstellung von Opfer- und Täterschaft, Macht und Hilflosigkeit, Schuld und Rechtfertigung von Gewalt. Nach einer kurzen Einführung in soziologische, philosophische und linguistische Konzepte von Agency werden zwei Typen von Erzählungen physischer Gewalterfahrungen kontrastiert. Die Untersuchung konzentriert sich auf die narrativen Praktiken der Zuschreibung von Schuld und Verantwortung.
- Arnulf Deppermann (2014): Multimodal participation in simultaneous joint projects: Interpersonal and intrapersonal coordination in paramedic emergency drill. In: Haddington, Pentti, Tiina Keisanen, Lorenza Mondada and Maurice Nevile (eds.): Multiactivity in Social Interaction: Beyond multitasking. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins, pp. 247–282.
This paper analyses paramedic emergency interaction as multi-modal multi-activity. Based on a corpus of video-recordings of emergency drills performed by professional paramedics during advanced training, the focus is on paramedics’ participation in multiple joint projects which become simultaneously relevant. Simultaneity and fast succession of multi-activity does not only characterise work on the team level, but also the work profile of the individual paramedic. Participants have to coordinate their own participation in more than one joint project intra-personally. In the data studied, three patterns of allocating multi-modal resources stood out as routine ways of coordinating participation in two simultaneous projects intra-personally: 1. Talk and hearing vs. manual action monitored by gaze, 2. Talk and hearing vs. gazing (and pointing), 3. Manual action vs. gaze (and talk and hearing).