Projekt: "Kommunikative soziale Stilistik"

Teilprojekt: "Kommunikatives Handeln gesellschaftlicher Führungskräfte"

Projektbearbeiter: Prof. Dr. Thomas Spranz-Fogasy Das Teilprojekt "Kommunikatives Handeln gesellschaftlicher Führungskräfte" als Teil einer umfangreichen Untersuchung zum Thema "Kommunikative soziale Stilistik" hat die Sprachverwendung an einflussreichen Positionen unserer Gesellschaft untersucht. Herausgehobene Stellungen an der Spitze von Institutionen und Organisationen sind in aller Regel mit einem hohen Maß an Kommunikation verbunden: Kommunikativ werden Entscheidungen vorbereitet, durchgeführt und nachträglich bewertet. Das kommunikative Handeln nach innen und nach außen entscheidet über zukünftige Entwicklungen innerhalb der eigenen Institution und oft noch weit darüber hinaus. Führungskräfte müssen dabei in einem weiten Spektrum kommunizieren, mit Personen aller gesellschaftlichen Stufen und aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft. In einer Gesellschaft, die sich gegenwärtig von einer Produktions- zu einer Dienstleistungs- und Kommunikationsgesellschaft wandelt, ist die kommunikative Herstellung von Problem- und Konfliktlösungen eine Bedingung sine qua non. Der Art und Weise, dem Stil des kommunikativen Handelns kommt deshalb gerade bei Führungskräften eine mitentscheidende Bedeutung für das Erreichen der gesetzten Ziele zu.
Nach dem Abschluss der ethnografischen Untersuchungen zu Führungskräften aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung lag der Schwerpunkt der gesprächsanalytisch orientierten Untersuchungen auf der Analyse des interaktiven Umgangs mit "Status". Der institutionelle Status wird in Gesprächen gesellschaftlicher Führungskräfte ständig präsent gehalten und für die jeweils gegebenen Kommunikationsaufgaben funktionalisiert. Der "Statusdiskurs" ist so eine mächtige interaktive Ressource des Kommunikationshandelns gesellschaftlicher Führungskräfte. Das Projekt war Bestandteil der Arbeit der Abteilung "Pragmatik", die sich mit dem sprachlichen Handeln und der sprachlichen Variabilität, d.h. der Ausprägung und Entwicklung von Sprachunterschieden befasst, und stand unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Kallmeyer.

Publikationen u.a.:

Kallmeyer, Werner / Spranz-Fogasy, Thomas (2002): Führung im Gespräch am Beispiel von "Eingreifen zur grundsätzlichen Voraussetzungsklärung" (mit Werner Kallmeyer). In: Haß-Zumkehr, Ulrike / Kallmeyer, Werner / Zifonun, Gisela (Hg.), Ansichten der deutschen Sprache. Festschrift für Gerhard Stickel. Tübingen, S. 529-554. Spranz-Fogasy, Thomas (2002): Was macht der Chef? Der kommunikative Alltag von Führungskräften in der Wirtschaft. In: Fiehler, Reinhard / Becker-Mrotzek, Michael (Hg.), Unternehmenskommunikation. Tübingen, S. 209-230. Spranz-Fogasy, Thomas (2002): Das letzte Wort. Untersuchungen zum Kontrollhandeln gesellschaftlicher Führungskräfte in Gesprächen. In: Keim, Inken / Schütte, Wilfried (Hg.), Soziale Welten und kommunikative Stile. Tübingen, S. 137-159. Spranz-Fogasy, Thomas (2003): What’s the Boss Doing? Everyday Communication of High-level Personnel. In: Müller, Andreas / Kieser, Alfred (eds.), Communication in Organizations. Structures and Practices. Frankfurt a.M., S. 219-240. Spranz-Fogasy, Thomas (2003): Kommunikationsstilistische Eigenschaften gesellschaftlicher Führungskräfte im Spiegel der Presse. In: Fix, Ulla / Habscheid, Stephan (Hrsg.): Gruppenstile. Zur sprachlichen Inszenierung sozialer Zugehörigkeit. Frankfurt: Peter Lang Verlag, S. 171-187.

Weitere Informationen zum Projekt: