9. Vortrag im Rahmen des internationalen Gästeforums 

Dr. Vera Boulleys (Douala-Universität, Kamerun)

"Sprachenpolitik in Kamerun: von der deutschen Kolonialperiode bis zur Gegenwart"

21. November 2016 (Dienstag), 14.30, IDS Vortragssaal 

Abstract: Kamerun ist eine multikulturelle Gesellschaft mit über zweihundert ethnischen Gruppen. Seine Sprachenpolitik ist die offizielle Zweisprachigkeit, die den exklusiven Gebrauch von Englisch und Französisch verwendet. Die Sprachenpolitik der deutschen Kolonialregierung und die der Mandatsregierungen durch Großbritannien und Frankreich haben die Sprachverwendung und Spracheinstellungen im kolonialen und postkolonialen Kamerun stark beeinflusst. Sprachenpolitik, Sprachgebrauch und Spracheinstellungen in Kamerun von der deutschen Kolonialperiode bis heute sind die zentralen Themen des Vortrags. Vor diesem Hintergrund werden auch die soziolinguistischen Auswirkungen auf die Sprachenpolitik in Kamerun diskutiert. Dabei geht es u. a. um die Frage, ob die Sprachenpolitik der postkolonialen Regierung Kameruns von der Sprachenpolitik aller Kolonial- und Mandatsregierungen beeinflusst worden ist bzw. ob sie doch ein Relikt oder eine eigenständige Entwicklung ist.

Zur Person:

Dr. Vera Boulleys ist Leiterin der Abteilung für Deutsch und Fremdsprachen an der Universität von Douala in Kamerun. Außerdem ist sie Gründerin des Sprachenzentrums NILACAM (National Institute of Languages Cameroon). Von 1979 bis 1982 hat Frau Boulleys Geschichte an der University of Yaounde in Kamerun studiert. 1985 kam sie nach Deutschland, wo sie Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Siegen studiert hat, anschließend wurde sie 1995 zum Thema „Deutsch in Kamerun“ bei Prof. Dr. Helmut Glück promoviert. Sie ist ehemalige Stipendiatin der Konrad-Adenauer-Stiftung (1990 – 1994; 2012) und des DAAD (2013). Vom 1.07.2017 bis 31.12.2017 ist Frau Boulleys von Ihrer Heimatuniversität beurlaubt und  forscht auf Einladung von Herrn Prof. Dr. Stefan Engelberg als Gastwissenschaftlerin am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Im Rahmen ihres aktuellen Habilitationsprojekts untersucht sie die Auswirkungen der Sprachenpolitik auf den Sprachgebrauch und die Spracheinstellung der kamerunischen Bevölkerung in der postkolonialen Zeit aus der soziolinguistischen Perspektive. Sie spricht fließend fünf Sprachen: Kenyang (als Muttersprache), Cameroon Pidgin English (CPE), Französisch, Englisch und Deutsch. Zentrale Publikationen: ·     Vera Boulleys (1998): Deutsch in Kamerun, Collibri Verlag Bamberg, 1998. ·     Vera Boulleys (2013): Language, education and development: The German colonial approach and perspectives for postcolonial Cameroon. In: Multilingualism and Education in Africa: Practices and Challenges. (https://www.amazon.com/Multilingualism-Education-Africa-State) ·     Vera Boulleys (2014): Sprachgebrauch in Kamerun während der deutschen Kolonialperiode 1884 - 1916. Edition Cle.

Alle Interessierten sind zum Vortrag herzlich eingeladen!

Im Anschluss an den Vortrag bietet sich in einer entspannten Atmosphäre Gelegenheit zum weiteren wissenschaftlichen Austausch, serviert werden Kaffee und afrikanische Spezialitäten.
Dr. Vera Boulleys Gastwissenschaftlerin am IDS (vom 1.07.2017 bis 31.12.2017) Kontakt veraboulleys@yahoo.com