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"Protestdiskurs 1967/68"

Der diskurs- und sprachgeschichtlich manifeste Umbruch der späten 1960er Jahre drückt sich insbesondere aus in der

  • Zentrierung des Diskurses auf den thematischen Fokus einer Demokratisierung der Gesellschaft,
  • Konstellation der Diskursbeteiligten der studentischen und intellektuellen Linken,
  • Konstituierung eines neuen Demokratiekonzepts.

Thematischer Fokus:
Der Demokratiediskurs der späten 1960er Jahre hat thematisch eine gegenwartsorientierte Dimension einer Zustandsbezeichnung zur Bewertung des politischen Systems der Bundesrepublik und eine zukunftsbezogene Dimension zu Konzipierung eines politischen Ideals.

Konstellation der Diskursbeteiligten:
Der kritische Demokratiediskurs wird geführt von der studentischen und von der intellektuellen Linken.

Einer relativ kleinen Gruppe jugendlicher, zumeist studentischer Aktivisten gelingt es für einen bestimmten Zeitraum, die Diskurshoheit zu erobern, bis zu einem gewissen Grad assistiert von den Theorielieferanten, die dem politischen Ziel gleichsam wissenschaftliche Dignität verleihen (freilich bisweilen in kritisch-distanzierter Auseinandersetzung).

Angehörige dieser beiden Beteiligtengruppen beeinflussen in dieser Zeit Denken, Wollen und Sollen der Gesellschaft.

Konstituierung eines neuen Demokratiekonzepts:
Das mit den Kategorien Mündigkeit, Kommunikation, aufgeklärte Vernunft und Unmittelbarkeit konstituierte Demokratiekonzept Ende der 1960er Jahre ist eine neue, aufklärerische, rationalisierte und fundamentalisierte Demokratieversion.

Dieses Konzept Demokratie erhält Ende der 1960er Jahre hohe Evidenz mit Auswirkungen auch auf der gesellschaftlichen, mentalitätsverändernden Ebene. Das urdemokratische Leitbild des autonomen, mündigen, selbstbestimmten Bürgers ist die Leitfigur dieses Prinzips.