Wörter, Medien und Gesellschaft

Die Gesellschaft formiert sich durch die fortwährenden sprachlich-medialen Hervorbringungen und Aushandlungen politischer Positionen und kultureller Identitäten. Der Arbeitsbereich Wörter, Medien und Gesellschaft versteht sich als medien-, polito- und diskurslinguistischer Beobachter gegenwärtiger und historischer gesellschaftlicher Entwicklungen und erforscht Prozesse der sprachlichen Konstitution von Gesellschaft. Er betrachtet gesellschaftsbezogenen Sprachgebrauch als mediale und semiotische Kommunikation a) in Interaktionen und Texten, b) in sozialen Praktiken und c) in gegenwärtigen und historischen Diskursen. Die Bedeutung von Wörtern konstituiert sich entsprechend in politischen und kulturellen Kontexten, welche ihrerseits durch Wort- und Sprachgebrauch geprägt werden. Empirisch fundierte Analysen deutschsprachiger, gesellschaftsbezogener Kommunikation können dabei zu einem aufgeklärten Verständnis komplexer, öffentlicher Sprachgebrauchsdynamiken beitragen.
Ein thematischer Schwerpunkt des Arbeitsbereiches liegt in der Bearbeitung sprachlicher und kommunikativer (Medien-)Praktiken der politischen Positionierung und Identitätskonstitution im gesellschaftlichen Kontext. Darüber hinaus wird aus dem Arbeitsbereich die Forschung des IDS im Verbundprojekt Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen koordiniert, die im Teilprojekt Politisch-soziale Grundbegriffe großer Reichweite und Dauer durchgeführt wird. Durch die Beteiligung am Journal für Medienlinguistik und am Tagungsnetzwerk Diskurs – interdisziplinär ist der Arbeitsbereich in der Diskurs- und Medienlinguistik vernetzt und überdies im historisch ausgerichteten Leibniz-Forschungsverbund Wert der Vergangenheit aktiv.

Politisch-soziale Grundbegriffe großer Reichweite und Dauer
In diesem Teilprojekt des Leibniz-Verbundprojekts "Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen" werden mittels korpuspragmatischer und diskurssemantischer Analysen Verwendungsweisen und Bedeutungswandel zentraler politischer Begriffe des 20. Jahrhunderts untersucht. Das Projekt wird durch das Förderprogramm Leibniz-Kooperative Exzellenz gefördert.

Leibniz-Forschungsverbund "Wert der Vergangenheit"
Im Leibniz-Forschungsverbund "Wert der vergangenheit" wird untersucht, wie durch Sprache, Medialität und Digitalität historische Evidenz geprägt wird, wie Raum- und Zeitvorstellungen Geschichtsbilder konturieren, und wie die Ressource Vergangenheit für Vergemeinschaftungsprozesse und Identitätskonflikte sowie auf einem größer werdenden Geschichtsmarkt genutzt wird.

Tagungsnetzwerk "Diskurs – interdisziplinär"
Das Tagungsnetzwerk "Diskurs – interdisziplinär" bietet ein Forum, auf dem Vertreter*innen der Linguistik, der Soziologie, Politologie, Philosophie, Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft und anderer kulturanalytisch arbeitender Wissenschaften die Perspektive 'Diskurs' je fachspezifisch und fachübergreifend, disziplinär und interdisziplinär, reflektieren und diskutieren.
Aktuelles
- Mai 2022: Das Schwerpunktthema Politische Positionierung wird auf einem Symposium des 20th AILA World Congress im Juli 2023 in Lyon behandelt. Hanna Acke (Åbo Akademi University) und Mark Dang-Anh (IDS) laden unter dem Titel "By the way or in your face? Political positioning by linguistic means" zu Einreichungen bis zum 20. Juni 2022 ein. Zum Call des Symposiums.
- Mai 2022: Das Tagungsnetzwerk Diskurs – interdisziplinär veranstaltet am 10. und 11. November 2022 seine 11. Jahrestagung zum Thema "Diskursanalyse jenseits von Big Data". Einreichung sind bis zum 20. Mai 2022 möglich. Zum Call for Papers.
- Mai 2022: Der Arbeitsbereich organisiert die Veranstaltung "Sprachliche Umbrüche. Ein Kolloquium für Heidrun Kämper", die am 12. Mai 2022 im Vortragssaal des IDS stattfindet. Zu Programm und Anmeldung (bis zum 1. Mai 2022)
- April 2022: Am 28. April 2022 findet in Berlin am ZfL der Auftaktworkshop des Verbundprojekts "Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen" statt.
- März 2022: Das Projekt "Politisch-soziale Grundbegriffe großer Reichweite und Dauer" nimmt zum 1. März 2022 seine Arbeit auf.
- Februar 2022: Dem Arbeitsbereich wurden Fördermittel des Leibniz-Forschungsverbunds "Wert der Vergangenheit" für das Projektmodul "Politische Positionierungen in Parlamentsprotokollen (4P)" bewilligt.