Projektbeschreibung

Das Projekt hatte zum Ziel, eine korpusbasierte elektronische Ressource des gesprochenen Deutsch auf der Grundlage von Untersuchungen der Besonderheiten von mündlichem vs. schriftlichem Sprachgebrauch im Bereich des Lexikons zu erstellen.

Den Gegenstandsbereich bilden die lexikalischen Einheiten, die korpusgestützt als typisch für das gesprochene Deutsch identifiziert werden können. Sie sind mit einer im Projektverlauf erarbeiteten Auswahl an Lemmata mit ihren besonderen Eigenschaften und ihren Differenzen zu den Einheiten im geschriebenen Deutsch LeGeDe-Prototyp erfasst werden.

Der Prototyp ist als dynamische (d.h. erweiterbare) Ressource konzipiert und bietet Zugang zu einer frequenzgesteuerten Auswahl zentraler Phänomenbereiche der Lexik des gesprochenen Deutsch. Aus den Spezifika der Lexik in der Mündlichkeit ergaben sich außerdem neue Herausforderungen für die Makro-, Mikro- und Mediostruktur des neuen Wörterbuchtyps sowie für eine elektronische Präsentation, die Text und Ton verbindet.

Zur Durchführung des Vorhabens bestand am IDS eine Kooperation der Abteilungen Lexik und Pragmatik. In beiden Abteilungen sind in den letzten Jahren die Kompetenzen gereift, die es zum ersten Mal ermöglichen, ein solches empirisch fundiertes Wörterbuch des gesprochenen Deutsch zu erstellen, das in dieser Form sowohl für das Deutsche als auch für andere Sprachen ein Novum darstellt: (i) hinreichend große Korpora des gesprochenen Deutsch (DGD), (ii) Expertise in der Konzeption und Realisierung komplexer multimedialer Internetwörterbücher (OWID) in Verbindung mit der Entwicklung entsprechender empirischer Methoden und (iii) Erfahrungen in der lexikologischen und semantischen Analyse gesprochener Sprache in der Interaktion.

Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag nicht nur zur Beschreibung der deutschen Gegenwartssprache, sondern auch zur Entwicklung lexikalischer Beschreibungsformeln, die dem gesprochensprachlichen Deutsch angemessen sind. Die Ergebnisse im LeGeDe-Protoyp erlauben, auf der Grundlage von Korpusevidenz zu einem besseren Verständnis der Besonderheiten des Wortschatzes des gesprochenen Deutsch in der Interaktion zu gelangen.

Die Ergebnisse des Projektes sollen der Verbesserung eines an der Sprachrealität der Gegenwart orientierten Unterrichts von Deutsch als Fremd- bzw. Zweitsprache und der Fundierung eines sprachreflexiven muttersprachlichen Unterrichts dienen.