Fremdwortbegriff, Stichwortauswahl und Register

Beschreibungsgegenstand des Fremdwörterbuchs ist der Fremdwortschatz im weitesten Sinn. Deshalb wird bei der Neubearbeitung hinsichtlich der Auswahl der Stichwörter (s. u.) nicht von der herkömmlichen Fremdwortdefinition ausgegangen. Nach dieser ist ein Fremdwort ein aus einer fremden Sprache übernommenes, in Schriftbild und/oder Lautung dem Deutschen nicht oder nur teilweise angeglichenes Wort. Als wesentliche Merkmale von Fremdwörtern gelten demnach zum einen die fremde Herkunft, zum anderen - im Unterschied zum traditionellen Lehnwort - der Mangel an formaler Assimilation.

1. Der Fremdwortbegriff des DFWB

Dagegen wird der Stichwortaufnahme ein allgemeineres Fremdwortverständnis zugrunde gelegt, wie es sich etwa im Stichwortbestand der gängigen Gebrauchsfremdwörterbücher und auch der modernen allgemeinsprachlichen Wörterbücher widerspiegelt. Demnach werden als Fremdwörter, und damit als Stichwortkandidaten, prinzipiell und primär Wortentlehnungen aus fremden Sprachen verzeichnet.

Als Fremdwörter werden aber auch die sog. Lehnwortbildungen aufgefasst, d. h. im Deutschen ganz oder teilweise mit Hilfe von entlehnten Wörtern/Wortstämmen und Vorsilben/Endungen geprägte Wörter, die häufig keine Entsprechung, geschweige denn ein Vorbild in einer Fremdsprache haben; in älterer Terminologie wurden diese Lehnwortbildungen daher auch als "Teil- und Scheinentlehnungen" bezeichnet. Hierzu zählen auch Fremdwörter, die auf übereinzelsprachlicher Grundlage entstanden sind (wie z. B. die zahllosen Bildungen mit der Endung -ismus). Sie finden sich wegen der starken Verbreitung vieler lateinischer oder griechischer Wortstämme und Vorsilben/Endungen als produktiver Wortbildungsmittel im Deutschen ebenso wie in den anderen westeuropäischen Kultursprachen. Es sind vor allem die Internationalismen der Wissenschafts- und Fachsprachen sowie der Bildungssprache.

Auf der Grundlage des erweiterten Fremdwortbegriffs wird damit nicht nur eine fundierte Unterscheidung zwischen Entlehnungen und Lehnwortbildungen als den beiden etymologisch begründeten Hauptkategorien deutscher Fremdwörter möglich, sondern auch eine differenzierte Beschreibung ihres Zusammenwirkens beim Ausbau von Fremdwortfamilien. Die Zuordnung zu einer dieser Fremdwortkategorien stützt sich vorwiegend auf den diachron-historischen Vergleich mit anderen europäischen Sprachen einschließlich des Neu- bzw. Gelehrtenlateins und des Mittellateins, die als Herkunfts-, Vermittler- oder Vergleichssprachen in Frage kommen; sie stützt sich auch auf historische Kenntnisse über den Verlauf und Grad der Integration des betreffenden Wortbildungsmusters im Deutschen.

(Mehr zu Wort- oder Bezeichnungsentlehnungen, Rückentlehnungen und Lehn-Wortbildungen ist im Vorwort von Band I, S. 14* - 23* nachzulesen.)

2. Die Stichwortauswahl im DFWB

Die zeitliche Heterogenität des Werkes manifestiert sich in dem Nacheinander dreier, ein Dreivierteljahrhundert umspannender Bearbeitungsphasen. In dieser langen Zeit ist vieles im deutschen Fremdwortschatz versunken und hinzugekommen. Dabei ist besonders zu bedenken, dass bei der für ein historisches Fremdwörterbuch unerlässlichen Auswahl, die erst die Aktualität des Stichwortbestandes verbürgt, auch die außerordentliche Fluktuation im Fremdwortbestand des Deutschen berücksichtigt werden muss. Man denke nur an den unverminderten Zustrom neuer Fremdwörter im Gefolge des immer enger werdenden kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Kontakts mit anderen Völkern, der Zusammenarbeit über die Landesgrenzen hinweg und damit des zunehmenden internationalen Güter-, Ideen- und Sprachaustausches sowie im Gefolge der raschen Entwicklung von Wissenschaft, Kunst, Technik und im Bereich der Medien.

Der Neubearbeitung fällt hier die schwierige Aufgabe zu, den Wortbestand der Strecke A-Q zeitgemäß zu revidieren, nach veraltetem, veraltendem und neuerem Wortgut zu sondieren und zu sortieren sowie mehr oder weniger grundlegend zu aktualisieren bzw. zu erweitern. Dies betrifft insbesondere auch solche Stichwörter der Bände I und II, bei denen die lexikographische Darstellung der Wortgeschichten (scheinbar unmotiviert) häufig im frühen 20.Jh., oft auch schon im 19. Jh. oder zu einem noch früheren Zeitpunkt abrupt abbricht: So sind z. B. in Band I Aspecten (Plural!) nur 'Aussichten', obwohl die heute übliche Bedeutung 'Betrachtungsweise' bereits seit dem Ende des 18. Jhs. nachweisbar ist (vgl. die Wortgeschichte aus Band I mit der der Neubearbeitung).

Darüber hinaus gilt es, auch aktuellen Veränderungen im Bereich der Wortbildung Rechnung zu tragen. Dies betrifft insbesondere Zusammensetzungen mit älteren Fremdwörtern oder Bildungen mit produktiv gewordenen Fremdwortstämmen und entlehnten Endungen, vor allem aber die mit ihrer Hilfe konstituierten und in der Folge oft reichhaltig ausgebauten Fremdwortfamilien. Hier interessieren also nun auch Phänomene, die die Entfaltung des komplementären Systems der Lehnwortbildung im Deutschen betreffen (was in den Bänden A-Q vernachlässigt wurde). Diesen Entwicklungen, die in der deutschen Sprachgeschichte vielfach und vielfältig vorgeprägt sind, wird dadurch Rechnung getragen, dass der Neubearbeitung - wie schon der Fertigstellung von R-Z - insgesamt ein in seiner Extension erweiterter Fremdwortbegriff zugrunde gelegt wird.

(Mehr zu Wort- oder Bezeichnungsentlehnungen, Rückentlehnungen und Lehn-Wortbildungen ist im Vorwort von Bd. I, S. 14* - 23* nachzulesen.)

Aufnahmekriterien

Unter Anknüpfung an die Schulz/Baslersche Grundkonzeption eines historisch-diachronen Auswahlwörterbuchs werden auch in der Neubearbeitung in erster Linie allgemein geläufige bzw. integrierte Fremdwörter der gegenwärtigen deutschen (geschriebenen) Standard- bzw. Gemeinsprache erfasst und in ihrer historischen Entwicklung bis zur Gegenwart beschrieben, wobei der Gegenwartsbegriff als Zeitraum von ca. 1950 bis zur Bearbeitungsgegenwart relativ weit gefasst werden soll. Als selektives historisches Fremdwörterbuch ist auch die Neubearbeitung auf weitgehend verbindliche Kriterien bei der systematischen Auswahl der Stichwörter angewiesen - im Unterschied etwa zu den gängigen Gebrauchswörterbüchern, die in kurzen Abständen aufgelegt werden und daher den jeweils jüngsten Stand des Fremdwortschatzes einschließlich peripherer Wortschatzbereiche erschöpfend erfassen.

  • Der folgende Text entspricht dem Abschnitt 2.2 "Zur Stichwortauswahl" der lexikographischen Einführung in Band 1 der Neubearbeitung (1995), S. 23* bis S. 25*, abzüglich einiger Verweise.

Außer den für Fremdwörter prinzipiell geltenden Kriterien, aus einer fremden Sprache entlehnt bzw. im Deutschen ganz oder teilweise mit entlehnten Mitteln gebildet zu sein, gilt für die Erfassung der Stichwörter folgende allgemeine Bedingung: Die im DFWB behandelten Stichwörter weisen eine relativ häufige und breit gestreute Belegung im Basismaterial auf, dessen Grundstock die Schulz/Baslersche Belegsammlung bildet. Diese muss jedoch in bestimmten Fällen durch gezielte Teilexzerptionen und Übernahmen aus externen Corpora, aus Sekundärquellen und Wortmonographien ergänzt werden. Bevorzugt aufgenommen werden in Geschichte und Gegenwart gleichermaßen bezeugte Fremdwörter: Solche Wörter haben eine über einen kürzeren oder längeren Gebrauchszeitraum nachweisbare Geschichte im Deutschen und weisen zugleich einen ausgeprägten Gegenwartsbezug auf, d. h. sie sind in der gegenwärtigen Gemeinsprache allgemein geläufig und können der Wortschatzstruktur des heutigen Deutsch nach semantischen, stilistischen, sprachsoziologischen u. a. Gesichtspunkten synchronisch zugeordnet werden.

Aus dem leitenden Auswahlprinzip ergeben sich für den Ansatz der Hauptstichwörter einige Ausschlusskriterien, die vor allem folgende Gruppen des (peripheren) Fremdwortschatzes betreffen:

Ausschlusskriterien

Lehnwörter im herkömmlichen Sinne, d. h. in alt- oder mittelhochdeutscher Zeit meist aus dem Lateinischen oder Griechischen entlehnte, also längst integrierte und formal an das Deutsche assimilierte Wörter wie "Fenster", "Keller", "Mauer", "Pfaffe", "schreiben".
Auf eine Einteilung der Wortentlehnungen in Lehn- und Fremdwörter wird also verzichtet. Das Kriterium der formalen Angleichung wird als gleitende Skala oder als Kontinuum betrachtet und Entlehnungen mit "Lehnwort"charakter werden ohne Rücksicht auf den Assimilationsgrad ab einem gewissen Zeitpunkt, etwa dem Frühneuhochdeutschen, ins Fremdwörterbuch aufgenommen. Dies sind z. B. stark assimilierte, eingedeutschte Wörter wie "Foto", "Film", "Flöte", "Front," "Dose", "Peitsche", "Möbel", "Bus", "Doktor", "fesch", "Klasse", "Note", "Streik", "boxen", "parken"; sie unterscheiden sich von solchen Wörtern, die, obwohl seit Jahrhunderten jedermann geläufig, ihre fremde Gestalt nicht oder kaum verändert haben, z. B. "Apotheke", "Restaurant", "Volumen", "Kaffee", "Evangelium", "Fabrik", "Synagoge", "Pokal", "Phantasie", "Engagement", "Positivum", "Fazit", "Nuntius", "Genius", "Courage", "Team", "Atlas".

Wörter, die in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. nicht mehr gebräuchlich bzw. deren Denotate den meisten Sprechern des Deutschen nicht mehr bekannt sind und die nicht mehr zum aktiven, allenfalls zum passiven Wortschatz älterer Generationen gehören. Tendenziell wird jedoch dem historisch wichtigen, auch dem heute veraltenden oder nur noch historisierend gebrauchten Wortgut, besonders aus dem Bereich des Kulturwortschatzes, der Vorzug gegenüber Wortentlehnungen der allerjüngsten Zeit gegeben - was einem Fremdwörterbuch mit breiter historischer Dimension und kulturgeschichtlicher Perspektive durchaus zuzugestehen sein mag: Solche "archaischen" Fremdwörter werden im DFWB in der Regel ohnehin als Subeinträge unter dem jeweils zugehörigen Hauptstichwort behandelt, z. B. "Artistenfakultät" unter "Artist", "Äquatortaufe", "Äquinoktiallinie" unter "Äquator", "Assortiment" unter "assortiert", "Alchimisterey" unter "Alchimie", "antinomistischer Streit" bei "Antinomie" usw.

Entlehnungen bzw. Lehnwortbildungen der allerjüngsten Zeit. Jedoch werden - im Unterschied zur Strecke R-Z - stärker neuere Entlehnungen vor allem aus dem angloamerikanischen Einflussbereich (zumindest als Sublemmata) berücksichtigt, z. B. Anglizismen wie "Air-", "Aerobic" (im Artikel "Aero-"), "arrogance of power" (als "Arroganz der Macht" im Artikel "Arroganz"), "Bestseller", "Background", "Comeback", "Discount", "Diskothek", "Fan", "Fitness", "Hearing", "Party", "Poster", oder auch neuere Weiterbildungen von älteren Anglizismen, z. B. die zahlreichen Wortbildungen mit "Baby" (z. B. "Baby-Boom", "Babyface", "Babysitter", "babysitten"), das schon im 19.Jh. ins Deutsche entlehnt wurde.
Aufgenommen werden in der Regel auch neuere Wörter bzw. Wortbildungen, die in jüngerer Zeit als Mode- oder Schlagwörter verwendet werden (z. B. "Biotop", "Ökosystem"), zumal wenn sie einer größeren, letztlich auf das Gräkolateinische zurückgehenden Wortfamilie angehören (z. B. "Asylant", "Emission").
Veraltete und neuere Ableitungen, Zusammensetzungen oder Syntagmen zu hauptlemmatisierten Fremdwörtern werden systematisch als Sublemmata angesetzt.

Wörter, die auf den Bereich der fachinternen Kommunikation beschränkt und in bildungs- oder gemeinsprachlichen, an ein breiteres Publikum gerichteten Texten nicht belegt sind, z. B. bei Schulz in Band I: "Alexandriner", "Äquilibrist" oder bei Basler in Band II: "Latus", "Liquor", "Lombard", "parieren", "pechös", "Place", "Poterne", "Pourparler", "Prävarikation", "Prosopon". Ausgeschlossen werden beim Buchstaben A/a auch Fachwörter wie "Abaton", "Abdikation", "Abduktion", "Abiogenese", "Ablution", "Abrogation", "abyssisch" usw.

Fremde Wörter für fremde Sachen, Begriffe u. ä., z. B. Wörter wie "Abbe", "Bagno", "Garotte", "Iglu", "Kolchos", "Samowar" (vgl. bei Basler: "Mandrill", "Palankin", "Piroge", "Pisang", "Pulque").
Die Verwendung bestimmter Exotismen, z. B. im Bereich der Mode ("Kimono", "Mokassin"), führt häufig zu einem hohen Bekanntheitsgrad, so dass eine Aufnahme dieser Wörter möglicherweise erwünscht sein kann. Der größte Teil dieser fremden Namen gehört aber vermutlich in den Sonderwortschatz von Fachleuten und Kennern und wird schon deswegen weitgehend ausgeklammert.

Mundartlich oder großregional beschränkte Fremdwörter sowie Spezifika der Schweiz und Österreichs. In Ausnahmefällen werden großregionale semantische Sonderentwicklungen als Teilbedeutungen jedoch erfasst: vgl. das in der deutschen Standardsprache gebräuchliche Verb "adaptieren", das neben den üblichen Bedeutungen nur im österreichischen Sprachraum auch die Bedeutung 'renovieren' erhalten hat.

So genannte Kunstwörter, insbesondere Warenzeichen wie z. B. "Nylon" (vgl. bei Basler: "Maggi", "Persil", "Pommery") sowie Kurz- und Buchstabenwörter wie "EFTA", "NATO", "Laser".
Dagegen können von Fremdwörtern abgeleitete Kurzwörter in Subeinträgen berücksichtigt werden, z. B. "Abo(nnement)", "Abi(tur)", "Akku(mulator)", "Kripo", "Lok", "Pulli", "Sozi".

Eigennamen vor allem von Personen (bei Basler: "Meduse", "Morpheus", "Pan", "Proteus", "Papageno", "Quisisana") sowie Namen von Speisen, Krankheiten, Tieren, Pflanzen (bei Schulz: "Anemone") u. ä., die wie die Exotismen wohl eher ins Reallexikon gehören.

Damit sind die wichtigsten Kategorien von Fremdwörtern identifiziert, die in der Regel als Hauptstichwörter aus dem Lemmabestand, also aus der ersten alphabetischen Ordnung, auszuschließen sind. Sie können aber durchaus in Form von Subeinträgen in der Mikrostruktur der Artikel erfasst, lexikographisch mehr oder weniger ausführlich beschrieben und dabei auf ihre Zugehörigkeit zum peripheren Wortschatz (z. B. mit Kommentaren wie "veraltet", "fachsprachlich") explizit markiert werden. Dies gilt insbesondere für veraltete und fachspezifische Wörter, wenn sie Mitglieder einer größeren Wortfamilie sind (z. B. "Absolutorium" bei "absolvieren", "Absentismus" bei "absent", "Apolog" bei "Apologie"), als wort- und/ oder kulturgeschichtlich bedeutsam gelten oder Rückschlüsse auf die (historische) wortbildungsmäßige Produktivität des Hauptlemmas zulassen (vgl. "Affekt", "Äther", "Apparat", "Automat", "autonom", "Atom").
Darüber hinaus werden Elemente der nach den Kriterien (d), (e) und (h) eigentlich auszuschließenden Kategorien von Fremdwörtern doch hauptlemmatisiert, wenn gewichtige Gründe für ihre Rolle in der Gemeinsprache oder im Gesamtsystem anzuführen sind:
Dies ist gegeben bei Fachtermini und fremden Namen für Speisen, Krankheiten usw., die metaphorische Bedeutungen in der Gemeinsprache entwickelt haben, z. B. Fachwörter wie "Abbreviatur", "absorbieren", "Absorption", "Affinität", "Akkumulation", "Apperzeption", "Axiom" oder Krankheitsbezeichnungen wie "Asthma", "asthmatisch", "Abszess".
Dies gilt auch für Eigennamen, die in appellativischer Verwendung - oft auch in Syntagmen oder Komposita - gebräuchlich sind, z. B. "Adam" (vgl. "Adamsapfel", "Adamskinder", "Adamskostüm"), "adamisch", "Abraham" ("in Abrahams Schoß"), "Adonis", "Adonisfigur", "adonisch", "dionysisch", "Mekka"; vgl. auch metaphorisch verwendete Komposita wie "Achillesferse", "Argusaugen", "Ariadnefaden", "Augiasstall".
Eigens lemmatisiert werden auch Bezeichnungsexotismen, die häufig in Vergleichen oder Bildern gebraucht werden, z. B. "Pascha", "Scheich", "Bumerang" oder auf einheimische Einrichtungen übertragen werden, z. B. "Bazar", eventuell auch "Kimono", "Mokassin" (vgl. aber oben (e)).

3. Stichwortvorschläge

Um die Ausrichtung des Wörterbuchs an den Wünschen seiner Benutzer weiter zu verbessern, wurde die Möglichkeit eingerichtet, über diese Website Stichwortvorschläge bei der Redaktion einzureichen. Bitte beachten Sie dazu die oben beschriebenen differenzierten Aufnahmekriterien. Diesen können Sie entnehmen, warum Wörter wie "Fenster", "tjost", "Energy-Drink", "Arteriosklerose", "Samowar", "Nylon", "NASA" oder "Tagliatelle" nicht im DFWB zu finden sind. Ein Vorschlag, der nicht an diesen Kriterien orientiert ist, kann nicht berücksichtigt werden. Bitte stellen Sie zudem zunächst anhand der Stichwortlisten fest, ob das Wort nicht bereits aufgenommen wurde. Um einen Stichwortvorschlag einzureichen, schicken Sie dann eine E-Mail mit dem Betreff "Stichwortvorschlag" und dem entsprechenden Ausdruck im Haupttext an die Mitarbeiter des Deutschen Fremdwörterbuchs. Auch wenn derzeit die Bände I bis Q bearbeitet werden, können Sie Wörter aus der gesamten Alphabetstrecke vorschlagen.

4. Register

Die Register dienen der systematischen Erschließung des im DFWB verzeichneten Fremdwortschatzes nach den Kriterien 'alphabetisch', 'rückläufig', 'chronologisch', 'Herkunft' und 'Wortklassen'. Es sind fünf Register, die die gleiche Information nach dem jeweiligen Ordnungskriterium sortieren: Stichwort, Bedeutungsstelle, Herkunfts- bzw. Vermittlersprache, Jahr der Erstbelegung, Wortklasse und Genus.

Übersicht

Das alphabetische Register fungiert als Index zum Wörterbuch. Es dient vor allem der Auffindung der Untereinträge, also der nestalphabetisch sortierten Nebenstichwörter, aber auch der Differenzierung von gleichlautenden Wörtern und Bedeutungsentwicklungen.

Das chronologische Register gibt in Verbindung mit dem alphabetischen bzw. rückläufigen Register Auskunft über zeitliche Schwerpunkte bei der Herausbildung von prä- bzw. suffixalen Wortbildungsreihen, und in Verbindung mit dem Herkunftsregister über lateinische, französische, englische u.a. Entlehnungs- bzw. Lehnwortbildungsschübe.

Das Herkunftsregister verzeichnet die Quellensprachen deutscher Fremdwörter, stellt die im DFWB erfassten Gräzismen, Latinismen, Gallizismen, Anglizismen zusammen und gibt damit Aufschluss über die etymologische Struktur des deutschen Fremdwortschatzes. Mit der Rubrik 'Deutsch' erbringt es den Nachweis, dass eine beträchtliche Zahl von Fremdwörtern nicht aus anderen Sprachen entlehnt, sondern innerhalb des Deutschen teilweise oder ganz mit entlehnten Wortbildungsmitteln gebildet sind. Damit wird nicht nur der herkömmliche Fremdwortbegriff revidiert, sondern auch gezeigt, wie sich das komplementäre System der Lehnwortbildung nach und nach im Deutschen entfaltet hat.

Mit dem rückläufigen Register werden in erster Linie Wortbildungsstrukturen im Hinblick auf ihre Endungen herausgestellt. Mit seiner Hilfe lässt sich feststellen, welche Wörter z. B. auf -ismus oder -ation wann, woher entlehnt, welche im Deutschen lehngebildet bzw. - in Verbindung mit dem chronologischen Register - welche Endungen zunächst in Entlehnungen auftraten, dann in Lehnwortbildungen produktiv wurden.

Das Wortklassenregister bietet mit der Zusammenstellung von Substantiven, Adjektiven und/oder Adverbien, Verben, Präpositionen sowie von als Hauptstichwort aufgeführten Wortbildungsmitteln und Wortfolgen einen Überblick über die Verteilung der Fremdwörter auf die Wortarten im Deutschen.

Mit den Daten der Register und vor allem ihren zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten werden nicht nur zusätzliche Zugänge zum Lexikonteil des Fremdwörterbuchs eröffnet. Vielmehr stellen sie, indem sie die gesamte Kerninformation der Artikel in jeweils unterschiedlicher Anordnung wiederholen, ein echtes Forschungsinstrument der diachronen und synchronen Wortforschung und damit auch der modernen Fremdwortlexikographie insgesamt dar.