Schwarze Deutschsprecher in Texas

Die Geschichte schwarzer Deutschsprecher und afro-deutscher Beziehungen in Texas

Die Wurzeln der deutschen Sprache in Nordamerika reichen zurück bis in die Zeit der frühen Kolonialisierung. Im 19. Jahrhundert erreichte die Präsenz der Deutschsprachigen ihren Höhepunkt: nach Schätzungen sprachen zur Jahrhundertwende in den USA rund 9 Millionen Menschen Deutsch. Ein Nebeneffekt der starken Präsenz des Deutschen war der Aufstieg der Sprache als Lingua Franca zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen. Als besondere Fälle galten bisher vor allem europäische Einwanderergruppen wie die Sorben, Tschechen, Elsässer, Juden und Auswanderer aus Österreich-Ungarn. Erst vor kurzem wiederentdeckt wurde die besondere Rolle des Deutschen für die afroamerikanischen Nachbarn der Deutschsprachigen. Allein in Texas gab es im 19. und 20. Jahrhundert viele Fälle, in denen Afroamerikaner und Afroamerikanerinnen Deutsch lernten. Doch warum erwarben sie Deutsch? Waren es allein ökonomische Gründe? Oder unterschieden sich die Deutschen in ihrer Einstellung zu Sklaverei und Rassentrennung von anderen Gruppen wie immer wieder zu hören ist? Gab es gar eine Annäherung auf Grund der Außenseiterrolle, die die Deutschen während des Ersten Weltkrieges einnahmen?

Unser ehemaliger Mitarbeiter David Hünlich hat sich im Rahmen eines DAAD-Stipendiums an der Texas A&M University im Jahr 2021 diesen Fragen gewidmet. Ergebnisse dieses historisch-linguistischen Forschungsvorhabens wurden unter www.afrogermantexas.info zugänglich gemacht. Die Interviewdaten werden als Teil des Programmbereichs "Deutsch in der Welt" am IDS gesichert.

Ein Beitrag im Deutschlandfunk zum Thema "Warum schwarze Sklavinnen und Sklaven Deutsch lernten" findet sich hier.  

© David Hünlich