Programmbereich „Lexikalische Syntagmatik“

Leitung: Prof. Dr. Stefan Engelberg

Im Programmbereich „Lexikalische Syntagmatik“ werden auf der Basis schriftsprachlicher und gesprochensprachlicher Korpora und unter Einbeziehung quantitativer und qualitativer Methoden lexikalische Phänomene untersucht, die durch syntagmatische Komplexität gekennzeichnet sind, unter anderem Argumentstrukturen, Valenzphänomene, Wortverbindungen, Sprichwörter, komplexe Wörter, Univerbierungen und präpositionale Syntagmen. Die untersuchten Phänomene stehen im Spannungsfeld zwischen regelhaftem Strukturaufbau einerseits und Musterbildung, Konventionalisierung und Lexikalisierung andererseits, bewegen sich also an der Schnittstelle zwischen Grammatik und Lexikon. Für aktuelle sprachtheoretische Kontroversen, etwa um den konstruktionistischen vs. projektionistischen Strukturaufbau, ist die lexikalische Syntagmatik ebenso von Relevanz wie für die Erforschung des Sprachwandels und der Varietätenbildung.

Die Arbeit im Programmbereich findet in zwei Projekten statt, dem Projekt „Syntagmatik im Lexikon“, in dem die Arbeitsbereiche „Wortverbindungen“, „Argumentstrukturen“ und „Wortbildungsmuster“ verortet sind, und dem Projekt „Lexikalische Dynamik deutschsprachiger Varietäten im Kontakt“, in dem insbesondere lexikalisch-syntagmatische Phänomene kontrastiv in solchen Varietäten des Deutschen untersucht werden, die außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets in Mitteleuropa gesprochen werden.

Arbeitsbereiche

Wortverbindungen

Anprechpartnerin:
Dr. Kathrin Steyer

Im Arbeitsbereich werden Strukturen und kommunikative Funktionen usueller Wortverbindungen (Kollokationen, Phraseologismen, Sprichwörter, feste Sätze) sowie die ihnen zugrunde liegenden semiabstrakten Muster mithilfe automatischer Korpusanalyseverfahren erforscht und in unterschiedlichen Darstellungsformaten beschrieben (monolingual, kontrastiv). Die Ergebnisse richten sich an verschiedene Adressatengruppen: Fachkollegen, Deutschlehrende und fortgeschrittene Deutschlerner B1/2 bis C2, Übersetzer und andere.

Argumentstrukturen

Ansprechpartnerin:
Dr. Kristel Proost

Der Arbeitsbereich erarbeitet eine korpusgestützte Musterbank präpositionaler Argument- und Attributkonstruktionen mit verbalen und nominalen Köpfen, die als musterbasiertes Gegenstück und Ergänzung zu traditionellen Valenzlexika konzipiert ist. Das theoretische Interesse gilt dabei der Vereinbarkeit valenz- und konstruktionsbasierter Perspektiven auf Argumentstruktur.

Wortbildungsmuster

Ansprechpartnerin:
Dr. Katrin Hein

Komplexe Wörter werden aus einer qualitativ-quantitativen Perspektive als sprachliche Muster beschrieben. Der Schwerpunkt liegt auf der Beschreibung von Komposita: Welche Faktoren beeinflussen die Produktivität von Komposita bzw. die Verteilung von Konstituenten auf die Erst- und Zweitgliedposition? Wodurch wird die Interpretation von Komposita gesteuert? Wie lassen sich Wortbildungsmuster theoretisch verorten?

Varietäten

Ansprechpartnerin:
Dr. Doris Stolberg

Deutschsprachige Varietäten außerhalb des geschlossenen deutschen Sprachgebiets (Australiendeutsch, Namibiadeutsch u.a.) befinden sich in Kontakt mit umgebenden Sprachen und unterscheiden sich von Standarddeutsch hinsichtlich unterschiedlicher sprachlicher Phänomene. Untersucht werden schwerpunktmäßig lexikalische Entlehnungen und lexikalisch-syntaktische Merkmale, z. B. Argumentstruktur oder Auxiliarselektion, aber auch lexikalisch-pragmatische Phänomene wie gesprächsstrukturierende Ausdrücke (so, ich glaub u.ä.).

Kontakt

Prof. Dr. Stefan Engelberg

Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
R 5, 6-13, Büro 2.01
D-68161 Mannheim

E-Mail: engelberg(at)ids-mannheim.de

Tel.: +49 621 / 1581 – 221
Fax: +49 621 / 1581 – 200