Arbeitsbereich Fremdwörter: Deutsches Fremdwörterbuch
Im Zentrum dieses Arbeitsbereiches stehen zunächst die Arbeiten am Deutschen Fremdwörterbuch (DFWB). Im Rahmen dieser Arbeit wird seit Jahrzehnten wichtige Grundlagenforschung im Bereich des etablierten Fremdwortschatzes betrieben. Zusätzlich ins Auge gefasst werden daneben zukünftig weitere Aufgaben, die insbesondere die Vernetzung mit weiteren Ressourcen sowie die Neuaufstellung der Fremdwortforschung am IDS betreffen, auch in Bezug auf mögliche Überschneidungen mit dem oder Unterschiede zum Fremdwortanteil unter den Neologismen.
Das DFWB gilt seit langem als das Standardwerk der deutschen historischen Fremdwortlexikographie. Es beschreibt und dokumentiert den zentralen Fremdwortschatz der heutigen gehobenen Alltagssprache sowohl in seiner gegenwärtigen Verwendung als auch in seiner historischen Entwicklung vom jeweiligen Entlehnungszeitpunkt an bis heute. Das Bedeutungs- und Gebrauchsspektrum dieses Wortschatzes wird ausführlich und differenziert dargestellt, die Bedeutungsgeschichte aus den historischen Primär- und Sekundärquellen erarbeitet und mittels zahlreicher Belege möglichst lückenlos dokumentiert.
Das DFWB wurde 1913 von Hans Schulz begonnen, später von Otto Basler bis zum Buchstaben Q weitergeführt, und von 1974 bis 1988 am Institut für Deutsche Sprache fertiggestellt. Seit 1990 wird die noch auf Schulz und Basler zurückgehende Buchstabenstrecke A bis Q völlig neu erarbeitet. Diese Arbeit ist derzeit bis zum Buchstaben I vorangekommen. Näheres zum Stand der Arbeiten finden Sie hier.
Neben dem gedruckten DFWB steht auch eine Onlineversion zur Verfügung. Im Rahmen der Retrodigitalisierung wurden zunächst die Wortartikel der bislang erarbeiteten Buchstabenstrecke A – inaktiv aus der Neubearbeitung und die Artikel I – Z der Erstauflage freigeschaltet. In einem nächsten Arbeitsschritt soll auch die von Hans Schulz erarbeitete Buchstabenstrecke A – H der ersten Auflage vollständig online bereitgestellt werden. Danach wird das Angebot durch die noch zu erarbeitenden Artikel laufend ergänzt. Begleitend werden weitere Darstellungs- und Nutzungsmöglichkeiten in die Online-Fassung des DFWB eingearbeitet.
In einem größeren Rahmen wird derzeit daran gearbeitet, die im Projekt Lexikographie sprachlichen Wandels erarbeiteten bzw. darin eingegangenen Inhalte online stärker miteinander zu vernetzen, um die Nutzbarkeit dieser Ressourcen zu verbessern. Ziel dabei ist es, sie mit Hilfe einer gemeinsamen Zugriffsstruktur so zu verbinden, dass vielfältige Nachschlagemöglichkeiten für diese eng miteinander verflochtenen Wortschatzbereiche angeboten werden können.
Parallel dazu wird schließlich am Konzept einer neuen Fremdwortforschung gearbeitet, die über die gehobene Alltagssprache und die Beschränkung auf etablierte Bestandteile des Kernwortschatzes hinausgehen könnte. Eine solche moderne Fremdwortlexikographie könnte noch stärker an Nutzungsbedürfnissen orientiert sein, dafür neue technische Möglichkeiten nutzen und aktuelle Forschungsfragen zu Fremd- und Lehnwörtern aufgreifen.