Workshop am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache Mannheim:

Sprachwissenschaftliche Perspektiven auf die Reden Adolf Hitlers von 1933 bis 1945: Erkenntnisinteressen – Nutzungsszenarien – Anforderungen

27. bis 28. März 2025
Leibniz-Institut für Deutsche Sprache Mannheim, Vortragsraum

Organisatoren: Henning Lobin und Stefan Scholl

Die Reden Adolf Hitlers während der nationalsozialistischen Herrschaft waren multimediale und multidimensionale Ereignisse. Zumeist vor mehreren hundert bis tausend vor Ort anwesenden und reagierenden Menschen gehalten, mitunter an- und abmoderiert von weiteren Rednern und eingebettet in ein Gesamtprogramm, wurden sie in vielen Fällen entweder live oder mit Verzögerung im Radio ausgestrahlt und in Gänze oder Auszügen in Zeitungen wie dem „Völkischen Beobachter“ oder zeitgenössischen Redesammlungen abgedruckt, zum Teil mit inhaltlichen Abweichungen. Die Zeitgenossinnen und Zeitgenossen erlebten Hitlerreden akustisch vor Ort und am Radio oder lasen ihren (vermeintlichen) Wortlaut in Zeitungen. Diese vielschichtige Überlieferungssituation birgt einerseits Diskussionspotenzial hinsichtlich des Status und Erkenntnishorizonts der verschiedenen Formate, eröffnet anderseits vielfältige Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten.

Das IDS ist Teil eines DFG-geförderten Langfristprojekts (weitere beteiligte Institutionen sind das Leibniz-Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, die Goethe-Universität Frankfurt a. M., die Philipps-Universität Marburg sowie das Deutsche Rundfunkarchiv) zur Erstellung einer umfassenden kommentierten Edition der Reden Adolf Hitlers von 1933 bis 1945. Diese sollen der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit erstmals in einer koordinierten digitalen Text- und Audioversion zugänglich gemacht werden. Das IDS ist speziell dafür zuständig, im Austausch mit Expertinnen und Experten aus der Sprachwissenschaft Anforderungen zu bestimmen, die eine solche Edition aus linguistischer Sicht erfüllen sollte. Zudem sollen Erkenntnisinteressen und Forschungsansätze diskutiert werden, die sich auf dieses Redekorpus beziehen lassen.