Neue Sachlichkeit und Demokratiegeschichte – gesellschaftliche Umbrüche und sprachliche Veränderungen
Buch-Club am 27.11.2024 um 18:30 Uhr mit Dr. Stefan Scholl vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) und Vortrag am 04.12.2024 um 18:30 Uhr von Prof. Dr. Heidrun Deborah Kämper (IDS) in der Kunsthalle Mannheim
Anlässlich der Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ der Kunsthalle Mannheim findet unter dem Motto „Die 1920er-Jahre in Mannheim“ am 27. November 2024 ein Buch-Club mit Dr. Stefan Scholl und Dr. Pamela Pachl (Moderation) vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) zur Geschichte des Demokratiebegriffs im 20. Jahrhundert und speziell in den 1920er Jahren statt. Eine Woche später, am 4. Dezember 2024, hält Prof. Dr. Heidrun Deborah Kämper (IDS) einen Vortrag zu „Menschenwürde. Was hat Neue Sachlichkeit mit Demokratiegeschichte zu tun?“.
Stefan Scholl bespricht und diskutiert, moderiert von Pamela Pachl, mit dem Publikum im Buch-Club am 27. November in der Kunsthalle Mannheim die spannende und wechselvolle Geschichte des Demokratiebegriffs anhand des von ihm verfassten Artikels „Demokratie“ aus dem Lexikon „Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen“. Wie der vorzustellende Lexikonartikel zeigt, wurde im gesamten 20. Jahrhundert, insbesondere aber in den Jahren der Weimarer Republik, sprachlich-argumentativ um zentrale Bedeutungsaspekte von ‘Demokratie’ gerungen: Wer ist das ‘Volk’, das herrschen soll? Wie soll sich seine Herrschaft vollziehen? Gibt es eine ‘wahre’ Demokratie und eine nur ‘scheinbare’? Auf welche Bereiche kann oder soll sich Demokratie erstrecken und wodurch wird sie gefährdet?
Am 4. Dezember spricht Heidrun Deborah Kämper in der Kunsthalle Mannheim über „Menschenwürde. Was hat Neue Sachlichkeit mit Demokratiegeschichte zu tun?“. Im Vortrag werden die tiefgreifenden Veränderungen der 1920/1930er-Jahre thematisiert, die sich auf sämtliche Lebensbereiche – auf politischer, gesellschaftlicher und sozialer Ebene – auswirkten. Um ein besseres retrospektives Verständnis dieser Epoche zu erlangen, kann die Analyse sprachlicher Veränderungen herangezogen werden. Gesellschaftliche Umbrüche manifestieren sich in Veränderungen der Sprache, ihre Analyse dient als ein Spiegel der Gesellschaft. Neue Begriffe und Redewendungen werden kreiert und finden Eingang in den Sprachgebrauch. In Bezug auf die Bildenden Künste ist der 1925 durch die Kunsthalle geprägte Begriff der „Neuen Sachlichkeit“ ein einschlägiges Beispiel. Auch bereits bekannte Begriffe und Konzepte, wie etwa „Demokratie“ oder „Pazifismus“, erfahren eine verstärkte Verwendung und etablieren sich im alltäglichen Sprachgebrauch.
Weiterführende Informationen zum Buch-Club am 27. November
- 27. November 2024, 18:30 Uhr, Kunsthalle Mannheim, Eintritt: 6 Euro
- Tickets und weitere Informationen unter: https://shop.kuma.art/#/product/event/702?date=2024-11-27&date_id=13524 (Tickets sind auch an der Abendkasse erhältlich)
- Link zum Lexikonartikel „Demokratie“ von Stefan Scholl aus: Müller, Ernst / Picht, Barbara / Schmieder, Falko (Hg.): Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen. Schwabe Verlag (PDF frei herunterladbar, Open Access).
- Der Buch-Club zur Ausstellung "Die Neue Sachlichkeit" bietet an vier die Ausstellung begleitenden Terminen einen Blick in aktuelle Publikationen und mediale Beiträge, in denen Interessierte die tiefgreifenden Entwicklungen der 1920er Jahre erkunden können. Der Buch-Club ist eine Kooperation zwischen der Landeszentrale für politische Bildung BW, der Kunsthalle Mannheim, dem Marchivum und dem Leibniz-Institut für Deutsche Sprache.
Dr. Stefan Scholl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache im Projekt
„Politisch-soziale Grundbegriffe großer Reichweite und Dauer“. Dieses ist ein Teilprojekt im Verbundprojekt
„Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen“.
Dr. Pamela Pachl ist Kuratorin am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache im Stabsbereich Forum Deutsche Sprache.
Weiterführende Informationen zum Vortrag am 4. Dezember
- 4. Dezember 2024, 18:30 Uhr, Kunsthalle Mannheim, Eintritt: 6 Euro
- Tickets und weitere Informationen unter: https://1920er.art/de/node/12961
Prof. Dr. Heidrun Deborah Kämper lehrte als apl. Professorin an der Universität Mannheim und als Gastdozentin an diversen Universitäten des In- und Auslandes. Am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache leitete sie mehrere Forschungsprojekte zur Demokratiegeschichte des 20. Jahrhunderts.
Zahlreiche Mannheimer Institutionen nehmen die Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit – Ein Jahrhundertjubiläum“ in der Kunsthalle Mannheim zum Anlass, um unter dem Motto „Die 1920er-Jahre in Mannheim“ vom 1. September 2024 bis zum 9. März 2025 Veranstaltungen anzubieten. Die Bandbreite reicht von Ausstellungen, Konzerten und Lesungen über Theater, Oper, Film, Führungen, Vorträge und Symposien bis hin zu Partys.
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist die gemeinsam vom Bund und allen Bundesländern getragene zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache in Gegenwart und neuerer Geschichte. Es gehört zu den über 90 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter: www.ids-mannheim.de,
https://wisskomm.social/@ids_mannheim, www.facebook.com/ids.mannheim,
https://www.instagram.com/ids_mannheim/ und www.leibniz-gemeinschaft.de.
Pressekontakt
Dr. Theresa Schnedermann
Stellv. Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
R 5, 6-13
68161 Mannheim
Tel.: +49 621-1581-117
schnedermann(at)ids-mannheim.de