58. Jahrestagung des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache vom 15. bis 17. März 2022 als Online-Konferenz

Korpora in der germanistischen Sprachwissenschaft – mündlich, schriftlich, multimedial

© Norbert Cußler-Volz, IDS

Daten sind aus der Welt von heute nicht mehr wegzudenken. Auch geschriebene und gesprochene Sprache sind Daten. Die Tagung gibt einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen der Erschließung und Nutzung von Daten für die Sprachwissenschaft. Gemeint sind damit Sammlungen von Texten und Sammlungen von Ton- und Videoaufnahmen von Sprache. Solche Sammlungen nennt man „Korpora“. Sie sind die Grundlage für datenbasierte Forschung in der germanistischen Linguistik und darüber hinaus. Die Tagung widmet sich neuen Entwicklungen, wie Korpora für die Untersuchung verschiedenster linguistischer Fragestellungen genutzt werden können, z. B:

  • In der Lexikografie: Wie sehen die Karrieren von neuen Wörtern (Neologismen) aus – wann kommen sie auf, wann erreichen sie ihren Höhepunkt, wann vergehen sie?
  • In der Gesprächsforschung: Wann verwendet man für Aufforderungen den Imperativ und wann einen Fragesatz?
  • In der Erforschung des Spracherwerbs: In welchen Altersstufen und in welcher Abfolge werden zunehmend komplexere grammatische Strukturen gelernt?
  • In der historischen Sprachwissenschaft: Wie haben sich die Markierung von Genitiv und Dativ über die Jahrhunderte verändert?

Dafür werden auf der Tagung Korpusangebote, Korpusdesigns und Forschungssoftware für die Arbeit mit Korpora vorgestellt, Wege der Korpusaufbereitung und Nutzungsmöglichkeiten erörtert und ethische und rechtliche Aspekte der Korpussammlung, -aufbereitung, -bereitstellung und -nutzung diskutiert. Es geht dabei im Kontext wissenschaftstheoretischer Überlegungen insgesamt um die Frage des Nutzens von Korpora für die linguistische Erkenntnisbildung.

Es werden in den Vorträgen nicht nur klassische Schrift- und Tonkorpora vorgestellt, die z.B. Aufnahmen der deutschen Dialekte oder Zeitungstexte beinhalten, sondern auch Videokorpora, die beispielsweise die Untersuchung des Zusammenspiels von Sprache mit Gestik, Blick, Mimik und Objekten in sozialen Interaktionen ermöglichen (z.B. in Meetings, in der Schule, im Bewerbungsgespräch), und social media-Korpora, z.B. von Twitter oder Chats. Auf der Tagung präsentieren sich auch das „Internationale DoktorandInnen-Netzwerk“ mit einer Postersession, zahlreiche linguistische Verlage und eine Methodenmesse.

Das vollständige Tagungsprogramm und Informationen zur Anmeldung finden sich unter:
https://www.ids-mannheim.de/aktuell/veranstaltungen/tagungen/2022/

Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist die gemeinsam vom Bund und allen Bundesländern getragene zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache in Gegenwart und neuerer Geschichte. Es gehört zu den über 90 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter: www.ids-mannheim.de, www.facebook.com/ids.mannheim und www.leibniz-gemeinschaft.de

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Leiterin Öffentlichkeitsarbeit
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