Das IDS trauert um Dr. phil. Wolfgang Mentrup-Wenzel

Nachruf

Foto von Wolfgang Mentrup-Wenzel
© Annette Trabold, IDS

Dr. phil. Wolfgang Mentrup-Wenzel
* 8.8.1935 – † 20.11.2022

Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache gedenkt seines langjährigen Mitarbeiters Dr. Wolfgang Mentrup-Wenzel. Es verliert mit ihm einen Gelehrten, der sich unprätentiös in den Dienst des Hauses gestellt und dadurch eine hohe Wertschätzung seitens der Kolleginnen und Kollegen sowie der wissenschaftlichen Weggefährten erlangt hat.

Wolfgang Mentrup-Wenzel studierte an der Universität Münster Germanistik, Philosophie, Pädagogik und Geschichte auf Lehramt. Nach seinem Examen hatte er die Vertretung einer Assistentenstelle inne und promovierte im Jahre 1963 bei Jost Trier mit einer Arbeit über das deutsche Wort „Wüste“. Anschließend übernahm er eine Tätigkeit als Verlagsredakteur in der Dudenredaktion in Mannheim. Dem IDS verbunden war er seit Ende 1972.

In den (gut) dreißig Jahren seines Wirkens im Hause, das ihn bis in die Leitung der seinerzeit größten Forschungsabteilung führte, bearbeitete er vorzugsweise Themen, denen er gesellschaftliche Relevanz beimaß. Unter diesem Blickwinkel sind seine Arbeiten zu schweren Wörtern ebenso anzusiedeln wie seine Untersuchungen zu Packungsbeilagen von Medikamenten. Eine besondere Rolle indes kam ihm im Zuge der Erarbeitung und Einführung der neuen deutschen Rechtschreibung zu: Wiewohl er sich letztlich mit seinen Vorstellungen einer gemäßigten Kleinschreibung nicht durchsetzen konnte, ist er als einer ihrer Wegbereiter zu bezeichnen, indem er u.a. Vorlagen zum amtlichen Regelwerk erstellt und maßgeblich am Gutachten zur „Rechtschreibreform“ für das Bundesverfassungsgericht im Jahre 1998 mitgewirkt hat. Daneben hat er, nach der satzungsgemäßen Erweiterung des Forschungsauftrages um eine historische Dimension im Jahre 1992, das Archiv zu Geschichte und Genese der Rechtschreibnorm eingerichtet, auch über seinen Ruhestand im Jahre 2000 hinaus. In das Archiv gingen u.a. die Akten der verantwortlichen Kommission für Rechtschreibfragen des IDS ein, der er seit 1977 angehörte.

Wolfgang Mentrup-Wenzel wird uns als ein im besten Sinne „westfälischer Dickschädel“ in Erinnerung bleiben, als welchen er sich selbst bezeichnete. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.

Dr. Kerstin Güthert