Grammar and Corpora (GaC 2016)
9. - 11. November 2016, Institut für Deutsche Sprache, Mannheim
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Die Verfügbarkeit großer annotierter und durchsuchbarer Korpora in Verein mit einem neuerwachten Interesse an der empirischen Grundlegung und Validierung linguistischer Theorie und Beschreibung hat in letzter Zeit zu einer regelrechten Welle interessanter Arbeiten zur Grammatik natürlicher Sprachen geführt. Allerdings fällt bei einem näheren Blick auf die aktuelle Forschung zur Grammatik des Deutschen, des Englischen oder der romanischen und der slavischen Sprachen auf, dass eine Vielzahl verschiedener theoretischer Ansätze und empirischer Schwerpunkte koexistieren, die auf unterschiedliche philologische und linguistische Traditionen zurückgeführt werden können. Dies ist jedoch weniger als Nachteil anzusehen denn als ideale Grundlage für einen fruchtbaren Ideenaustausch zwischen verschiedenen Forschungsparadigmen.
Über die Vertiefung unseres Wissens über die Einzelsprachen hinaus hat korpusorientierte Arbeit an der Grammatik methodische wie auch theoretische Implikationen, die z.B. folgende Bereiche betreffen: die Annotationsschemata für (größere) syntaktische Einheiten und Relationen, die Verwendung von differenzierten statistischen Methoden und Modellen, das Verhältnis von Grammatik und Diskurs und schließlich ganz allgemein die Schnittstelle von Korpuslinguistik und linguistischer Theorie.
Die Beiträge der Konferenz sollen sich mit dem Gebrauch korpuslinguistischer Methoden zur Beschreibung und theoretischen Analyse der Grammatik natürlicher Sprachen befassen. Zentrale Themen sind unter anderem:
1. Korpusorientierte Untersuchung der Grammatik des Deutschen, Englischen und der romanischen und slavischen Sprachen:
- die Verwendung von (großen) Korpora bei der Beschreibung grammatischer Muster, sowohl aus einzelsprachspezifischer als auch aus sprachenübergreifender Perspektive
- die Identifikation und formale Modellierung (verschiedener Typen) synchroner sprachlicher Variation unter Rückgriff auf Korpora
- neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von sprachlicher Variation und Sprachwandel, die durch die Untersuchung des „Sprachwandels im Vollzug“ in großen Korpora gewonnen werden
- die Verwendung elaborierter korpuslinguistischer und statistischer Methoden in der historischen Linguistik als Kompensation für die oft unzulängliche Datenlage
2. Theoretische und methodologische Themen, die bei der korpusorientierten Erforschung der Grammatik relevant werden:
- Werkzeuge, Methoden und Techniken bei der Korpuszusammenstellung, -annotation und -analyse
- das Zusammenspiel von Korpuslinguistik und Computerlinguistik
- das Zusammenspiel von Korpuslinguistik und linguistischer Theorie
- die Verwendung statistischer und quantitativer Methoden beim Aufdecken grammatischer Muster
- der Einfluss von korpusgestützten vs. korpusbasierten Ansätzen auf unsere Sicht auf die Grammatik
Interessierte können sich für Vorträge zu Themen dieser Art bewerben. Darüber hinaus werden einige der Fragestellungen von eingeladenen Gastrednern sowie in einigen Tutorien (zur angewandten Korpuslinguistik, zu Werkzeugen und Techniken der Statistik und der Computerlinguistik) und einer Postersession fokussiert. Konferenzsprachen sind Englisch und Deutsch.