Wortphonologie

Ausblick

  1. Das Erkennen der morphologisch verankerten prosodischen Domänen und der darauf beruhenden Bestimmung der prosodischen Organisation von Segmenten ist eine notwendige Voraussetzung für die Klärung möglicher distinktiver Funktionen von Lauteigenschaften. Die Grundannahme ist hier, dass Lauteigenschaften nur dann phonologischen Status haben, wenn sie nicht von den Lauteigenschaften benachbarter Segmente oder von der Position des Sprachlauts innerhalb der prosodischen Konstituentenstruktur abgeleitet werden können. So ließe sich etwa der Glottalverschluss in Deutsch postindustriell in (7a), im Vergleich zu Postulat, von den unterschiedlichen prosodischen Kontexten ableiten und wäre somit nicht phonemisch.
  2. Die Unterscheidung von morphologischen Konstituenten kann auch für die Beschreibung des Kontrastpotentials wichtig sein. So zeigen sich im Deutschen deutliche Unterschiede hinsichtlich der Neutralisierungen, besonders im Vokalbereich, zwischen Affixen und Affixoiden. 
  3. Eine detaillierte Beschreibung der Interaktion von Bündigkeitsbeschränkungen und phonologischen Markiertheitsbeschränkungen in den Einzelsprachen bildet die notwendige Grundlage für sprachvergleichende Generalisierungen. Insbesondere ergeben sich mögliche übereinstimmende Präferenzen hinsichtlich der Bündigkeit bestimmter morphologischer und prosodischer Kategorien in den Vergleichssprachen. So zeigt sich, dass modifizierende Präfixe wie post- in postindustriell in allen Vergleichssprachen prosodisch stärker markiert werden als Präfixe mit Kopfeigenschaften wie er- in erarbeiten.


Untersuchungsgegenstand
Theoretischer Rahmen
Aktivitäten
Referenzen