Projekt "Professionelles Handeln in der Interaktion"

Teilprojekt: Professionelles Handeln in der Produktion audiovisueller Medien: Von der Interaktion zur Darstellung

Aktuell: Medienproduktionsethnographie im Theater- und Fernsehbereich

Bearbeiter: PD Dr. Axel Schmidt Erhoben werden Videodaten von Theater- (Proben und Aufführungen) und Fernsehproduktionen. Primärer Zweck der Datenerhebung ist es, den Prozess der Umsetzung von Produktionsmitteln (Drehbüchern / Skripten, Spielanweisungen, Besprechungen, Briefings etc.) und -umständen (Settings, Personen, Kamera etc.) in ein Bühnenformat (eine Aufführung oder eine Sendung) zu dokumentieren. Die Rekonstruktion dieses Prozesses ist Grundlage, um Genaueres über das Verhältnis von vorgängigen Ressourcen und nachgängiger Darstellung aussagen zu können. Erst der Einblick in dieses Verhältnis versetzt in die Lage, sowohl Interaktionen "in den Medien" als auch Interaktionen im Rahmen der Produktion von Medien ("hinter den Medien") angemessen einzuschätzen. Gefragt wird damit auch nach der Theatralität der untersuchten Medien (auf Darstellungsebene) sowie deren Zustandekommen (auf Herstellungsebene), was zugleich den Kern einer Professionalität im Medienbereich ausmacht. Was bereits für den Alltag gilt, nämlich dass Prozesse der Eindruckssteuerung ("wie soll etwas wirken?") auf eine Regionalisierung von Zugänglichkeiten angewiesen sind (Vorder- und Hinterbühnen), gilt für die Darstellung der Medien in gesteigertem Maße: So kann das Interagieren "in den Medien" (Vorderbühne) als Orientierungsfixpunkt und zugleich als Produkt komplexer, der Wahrnehmbarkeit durch ein Publikum entzogener Produktionsaktivitäten (Hinterbühne) gelten. Das Prinzip der durch Regionalisierung gestützten Eindruckssteuerung hat im Falle der Medien eine enorme Ausweitung und Differenzierung erfahren, die sich in Prozessen der Institutionalisierung (Organisationen der Medienproduktion) und Professionalisierung (diversifizierte Aufgabenfelder und Berufsgruppen) niedergeschlagen haben. Medienschaffende lassen sich in diesem Sinne in ihrer Professionalität als "Wirkungsexperten" untersuchen. Die aktuell behandelten Fragestellungen ergeben sich aus dieser Grundproblematik:
  • Wie werden Medienprodukte produziert? Wer ist daran wie beteiligt, welche Vorlagen existieren und wie werden diese ein- und umgesetzt?
  • Wie gestaltet sich das Vorderbühnen-Hinterbühnen-Verhältnis? Welche Inszenierungshandlungen auf der Hinterbühne führen zu welchen Darstellungen auf der Vorderbühne?
  • Welchen Ansprüchen, Wirkungsideologien etc. folgen die Akteure?
  • Welche Interaktionsanlässe und -episoden ereignen sich im Laufe einer Medienproduktion? In welchem Verhältnis stehen diese zueinander? Welche Interaktionsanlässe erweisen sich als zentral für eine Medienproduktion?
  • Mit welchen interaktiven und sprachlich-kommunikativen Verfahren werden (zentrale) Interaktionsanlässe gestaltet?
  • Wie gehen die Teilnehmer mit unterschiedlichen Sinnrahmen (etwa Besprechung versus Spielszenen bei Theaterproben) um? Wie werden die beiden involvierten "Welten" (Herstellungs-Interaktionen / Darstellungs-Interaktionen) gehandhabt und wie verschränken sie sich miteinander?
Kontakt: PD Dr. Axel Schmidt, axel.schmidt(at)ids-mannheim.de Zur Hauptseite des Teilprojekts