Orthografieforschung und empirische Schreibbeobachtung

Programmbereich Sprachinformationssysteme

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Forschung zu grundlegenden Aspekten von Orthografie­entwicklung, Normreflexion und -vermittlung. Schwerpunkt ist außerdem die systematische empirische Dokumentation und Analyse der Entwicklung des Schreibgebrauchs auf der Basis verschie­denster digitaler Textkorpora für den gesamten deutschsprachigen Raum: durch weitere Textsorten vor allem nicht-professionell Schreibender sowie durch qualitativ und quantitativ deutlich verbesserte Auswertungsmöglichkeiten im Hinblick auf unterschiedliche Textsorten und Zielgruppen.

Mit einer umfassenden Analyse neuer Daten, verschiedenen methodischen Zugriffsvarianten und mit Hilfe verschiedener Referenzkorpora wird das Analysefeld zielgerichtet erweitert: Analysiert werden die Entwicklung des Schreibusus seit 1995 vor dem Hintergrund der jeweils gültigen Norm sowie die Präferenz der Schreibenden für normgerechte oder nicht normgemäße Varianten in allgemein- und fachsprachlichem Wortschatz, vor allem mit Blick auf noch nicht kodifizierte Wortschreibungen bzw. Varianten bei Neologismen.

In dem Projekt werden so erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschungsfragestellungen, etwa zu orthografischen Zweifelsfällen, zu Fremdwörtern und Neologis­men, bearbeitet, und es werden Ressourcen für Sprachinforma­tionssysteme und für weitergehende Forschung und Forschungstransfer zugänglich gemacht.

Schreibwandelprozesse
Wir nutzen ein für die Orthografieforschung optimiertes Visualisierungswerkzeug, das Korpusrecherchen zusammenfasst, statistische Kennzahlen berechnet und die Ergebnisse in standardisierte Formate (z. B. Tabellen, Verlaufsgrafiken) exportiert. Dadurch eignet es sich zur Beobachtung von Worthäufigkeiten aktueller Schreibvarianten bzw. für diachrone und synchrone Untersuchungen zum Schreibgebrauch.