Akzeptanz von entlehnten und deutschen Neologismen: Ein psycholinguistischer Zugang
31. Mai 2023, 14.00 Uhr
IDS Mannheim, Vortragssaal
Annette Klosa-Kückelhaus und Sascha Wolfer (IDS Mannheim)
Wir gehen der Forschungsfrage nach, ob aus dem Englischen entlehnte Neologismen („englische“ Neologismen) und Neologismen, die aus deutschsprachigem Material gebildet wurden („deutsche“ Neologismen), unterschiedlich schnell und gut von Sprecherinnen und Sprechern des Deutschen als Teil ihrer Sprache akzeptiert werden.
Basierend auf den Ergebnissen einer bereits veröffentlichten Korpusstudie (Klosa-Kückelhaus & Wolfer 2020), deren Ergebnisse wir im Vortrag zusammenfassen werden, haben wir ein psycholinguistisches Experimentaldesign im Mouse-Tracking-Paradigma erarbeitet. Die Versuchspersonen mussten für deutsche und englische Neologismen aus den 1990er- und 2010er-Jahren einschätzen, ob das jeweilige Wort verwendet wird. Im Mouse-Tracking-Paradima kann dabei neben den Akzeptanzraten und Reaktionszeiten auch die (Un-)Sicherheit der Teilnehmenden bei der Entscheidung gemessen werden.
Wir werden zeigen, dass die aus der Korpusstudie abgeleiteten Hypothesen im psycholinguistischen Paradigma nicht bestätigt werden können, und teilweise sogar gegensätzliche Ergebnisse beobachtet werden können. Insofern kann die Studie auch als Beitrag zur Diskussion um konvergierende Evidenz (Schönefeld 2011) verstanden werden.
Literaturhinweise:
Klosa-Kückelhaus, Annette & Wolfer, Sascha. 2020. Considerations on the Acceptance of German neologisms from the 1990s. International Journal of Lexicography 33(2). 150–167. DOI: doi.org/10.1093/ijl/ecz033
Schönefeld, Doris. 2011. Introduction. On evidence and the convergence of evidence in linguistic research. In Doris Schönefeld (ed.), Converging evidence: methodological and theoretical issues for linguistic research, 1–31. Amsterdam ; Philadelphia: John Benjamins Pub. Co.