Deutsch im Sprachvergleich
Grammatische Kontraste und Konvergenzen
15. - 17. März 2011
Die kontrastive Grammatikforschung kann gerade in Bezug auf das Deutsche auf eine lange Tradition zurückblicken. In jüngerer Zeit hat dieses Forschungsprogramm wieder stärker an Bedeutung gewonnen. Grund dafür sind zum einen verbesserte empirische Methoden im Bereich der Datengewinnung und -auswertung durch die Nutzung von Textkorpora. Zum anderen ermöglichen die Forschungsergebnisse der allgemeinen Sprachtypologie aus den letzten Jahrzehnten eine solidere Fundierung sprachvergleichender Untersuchungen. Auch stehen in neueren Ansätzen weniger anwendungsbezogene Aspekte im Vordergrund; vielmehr versteht sich die gegenwärtige kontrastive Grammatikforschung als eigenständige Disziplin zwischen einzelsprachlich orientierter Grammatikographie und allgemeiner Sprachtypologie.
Die 47. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache greift dieses Forschungsprogramm aus der Perspektive der deutschen Grammatik auf. Ziel ist es, das Deutsche mit unterschiedlichen Sprachen in Bezug auf Phänomene verschiedener grammatischer Ebenen zu kontrastieren. Das Themenspektrum deckt dabei einen großen Bereich der Grammatik ab - von der Phonologie bis zur Syntax und Semantik - berührt aber auch Lexik, Pragmatik und Textlinguistik. Der größte Teil der Vergleichssprachen entstammt dem europäischen Sprachraum. Viele europäische Sprachen sind in grammatischer Hinsicht nicht nur gut dokumentiert, sondern stehen dem Deutschen aufgrund genetischer oder arealer Bedingungen strukturell nahe. Dies ermöglicht es, feinkörnige Kontraste in Bezug auf Phänomenbereiche herauszuarbeiten, die für die Einzelsprachen verlässlich untersucht sind. Zudem bietet sich die Chance, Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Kontrastsprachen im Hinblick auf ihre Signifikanz als areale Charakteristika ('Europäismen') des europäischen Sprachraums zu testen.
Neben empirischen Forschungsfragen bietet die Tagung Gelegenheit, theoretische und methodische Probleme der sprachvergleichenden Grammatikforschung zu diskutieren. Dazu gehört zentral die Frage der Bestimmung des tertium comparationis und damit einhergehend die Fundierung der im Sprachvergleich verwendeten kategorialen und funktionalen Begrifflichkeit. Ein weiterer Fragenkomplex betrifft das Verhältnis der kontrastiven Grammatik zur Sprachtypologie einerseits und zur einzelsprachlichen Grammatikschreibung andererseits. Zu fragen ist in beiden Fällen, inwiefern Ergebnisse der kontrastiven Grammatikforschung für die anderen Disziplinen fruchtbar sein können. Ein dritter Themenkomplex schließlich sind die methodischen Fragen, die sich im Hinblick auf sprachvergleichende Untersuchungen stellen. Hier stellt sich prinzipiell das Problem der Datengewinnung durch eher 'traditionelle' Verfahren (Informantenbefragung, Textübersetzungen etc.) sowie durch die Nutzung moderner EDV-gestützter korpuslinguistischer Methoden.
Die Tagung wird durch eine Präsentation des in der Abteilung Grammatik des IDS angesiedelten Projekts "EuroGr@mm" ergänzt.
Pressemitteilung zur 47. Jahrestagung Anmeldungen sind ab 7.3.2011 nur noch im Tagungsbüro möglich | |
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Weitere Informationen zur 47. Jahrestagung: | jahrestagung(at)ids-mannheim.de |