Sprachliches Wissen zwischen Lexikon und Grammatik
9. - 11. März 2010
Phänomene im Bereich von Valenz, Argumentstruktur, Diathesen, Kollokationen und Phrasemen dienen von jeher zur Bestimmung der Schnittstelle zwischen Lexikon und Grammatik. Grundsätzliche Zweifel an der Berechtigung der sprachtheoretischen Zweiteilung in Lexikon und Grammatik haben sie über lange Zeit aber meist nicht hervorgerufen. Das hat sich mittlerweile geändert, auch weil die gegenwärtigen Entwicklungen im Bereich empirischer Methodik uns einen zunehmend besseren Einblick in die differenzierte Natur sprachlichen Wissens ermöglichen. Sie konfrontieren uns mit semiproduktiven Prozessen, graduellen Kategoriezuordnungen, instabilen sprachlichen Mustern und frequenzgesteuerten Usualisierungen eigentlich regelhafter Strukturen. Der so gewonnene Einblick in die Varianz von Valenzen, die Variabilität von Phrasemen, die Entstehung verbübergreifender Argumentstrukturmuster und die strukturbildende Kraft von Kollokationen haben unsere sprachtheoretischen Vorstellungen ins Wanken gebracht. Die strikte Grenze zwischen der Grammatik als dem Ort des syntaktisch-semantisch Regelhaften und dem Lexikon als dem Repositorium des syntaktisch-semantisch Idiosynkratischen ist in Frage gestellt. Die Tagung macht das Gebiet, wo Regelhaftes und Idiosynkratisches miteinander verwoben sind, zum Thema. Sie wird diesbezüglich den gegenwärtigen Stand der linguistischen Forschung in Bezug auf das Deutsche, auch aus kontrastiver Perspektive, widerspiegeln und dabei …
- die theoretischen Kontroversen um den Status von Konstruktionen und das Verhältnis zwischen Lexikon und Grammatik führen,
- Phänomene aus dem Bereich Argumentstruktur, Diathesen, Valenz und Kollokationen aus verschiedenen theoretischen Perspektiven betrachten,
- neue Entwicklungen in der empirischen Methodik im Bereich Korpusanalyse, Psycho- und Neurolinguistik zur Untersuchung des Phänomenbereichs präsentieren,
- lexikologisch-lexikographische Ansätze zum Phänomenbereich vorstellen und
- die theoretische Kontroverse aus Spracherwerbssicht aufgreifen.
Programmkomitee: Stefan Engelberg, Anke Holler, Peter R. Lutzeier, Kristel Proost, Kathrin Steyer.
Die Tagung wird dieses Jahr durch zwei Veranstaltungen ergänzt:
- Die "Messe zur elektronischen Lexikografie" möchte begleitend zum Tagungsthema Projekte und Themen aus der Praxis der Wissensermittlung und -darstellung präsentieren. Die (im weitesten Sinne) lexikografischen Projekte werden verschiedene Aspekte im Umgang mit Korpora, Konstruktionen, WordNets und anderen sprachbezogenen Daten aufzeigen. Wir würden uns freuen, wenn Sie Zeit finden, die Präsentationen zu besuchen!
- Workshop COSMAS II: Der praxisorientierte Workshop führt Teilnehmer mit ersten Vorkenntnissen in der Arbeit mit Korpora in Arbeitstechniken unter COSMAS II ein.
Verlängerte Öffnungszeiten der Bibliothek während der Jahrestagung:
Montag | 9.00 - 20.00 Uhr |
Dienstag | 9.00 - 19.00 Uhr |
Mittwoch | 9.00 - 20.00 Uhr |
Donnerstag | 9.00 - 20.00 Uhr |
Freitag | 9.00 - 20.00 Uhr |
Pressemitteilung zur 46. Jahrestagung Anmeldungen sind ab 2.3.2010 nur noch im Tagungsbüro möglich | |
Weitere Informationen zur 46. Jahrestagung: | jahrestagung(at)ids-mannheim.de |