Die wechselseitige Modifikation von Bildern und Texten in Fernsehen und Film
Abstract
Es scheint eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass Bild und Text sowie Bild und Klang einander in den audiovisuellen Prozessen filmischer Produkte wechselseitig konturieren. Dieser geläufige Befund jedoch bedarf weiterer Klärung. Vor allem die wissenschaftliche Analyse von Sendungen des Fernsehens operiert nicht selten weiterhin mit irreführenden Hierarchien zumal zwischen Text und Bild, so als würde der Bildverlauf eine weitgehend autonome Bedeutung des im sprachlichen Text Gesagten lediglich modifizieren oder transformieren. Demgegenüber wird der Vortrag die These vertreten, dass Bild und Text in filmischen Erzeugnissen jeglicher Art gleichursprünglich an der Konstitution der in ihnen präsentierten Gehalte beteiligt sind. Dabei soll gezeigt werden, dass dieser basale audiovisuelle Zusammenhang auch dort besteht, wo eines dieser Elemente - etwa der mündliche Dialog oder ein verbaler Kommentar - den Verlauf eines Films oder einer Filmsequenz zu dominieren scheint, und folglich, dass er alle filmischen Genres einschließlich der Sendetypen des Fernsehens gleichermaßen prägt. Eine Interpretation ausgewählter Beispiele wird das Plädoyer für ein nichthierarchisches Verständnis der Bedeutungsdimensionen in den Produktionen von Film und Fernsehen stützen.