Dr. Christopher Jost / Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun / Dr. Axel Schmidt (Basel)

Text-Ton-Analysen - Am Beispiel von Musikclips

Abstract

Der Musikclip gehört seit den 1980er Jahren zum Forschungsbereich diverser Disziplinen und gilt Vielen als intermediales Phänomen schlechthin. Als Problematisch erweist sich allerdings nach wie vor, dass das klangliche Material des Clips, populäre Musik, eine Herausforderung nicht nur für die Musikwissenschaften darstellt - greifbar wird dies mit Blick auf die anhal-tenden Diskussionen um einen adäquaten Begriff der populären Musik. Darüber hinaus gilt Musik allgemein als "Sonderfall" für den Bereich der Medien-, Sprach- und Kulturwissenschaften, da an ihr weder rein medienästhetische noch kommunikations- und informationstheoretische Begriffe in ausreichender Weise greifen. Die Entwicklung eines transdisziplinär nachvollziehbaren Objektverständnisses des Musikclips bleibt daher desiderabel.

Der Beitrag zum Thema "Text-Ton-Analysen" resultiert aus einer intensivierten Begegnung von Medienwissenschaft und Musikwissenschaft. Im Vortrag wird der Konstitution von Bedeutung im intermedialen Zusammenspiel von Sprache/Text, Stimme und Musik nachgegangen. Dies geschieht auf Grundlage einer näheren Bestimmung der Analysekriterien, die im Hinblick auf den speziellen Fall des popmusikalischen Umgangs mit Sprache erforderlich sind. Ziel ist es, die Bedeutungssedimente von vokaler Performanz im Kontext von populärer Musik offenzulegen. Für die Betrachtung des Musikclips ist dies ein wesentlicher Zwischenschritt. Anhand der Darstellung der klanglich-materiellen Vorprägungen gilt es, die Möglichkeitsbedingungen der (nachträglichen) intermedialen Transformation von Sprache auf die Bildebene auszuloten. In finaler Wendung ist es dann möglich, das inter- bzw. plurimediale Amalgam von Text-Stimme-Musik als Generator von Bedeutungsüberschüssen einzufassen.