Sprache intermedial: Stimme und Schrift, Bild und Ton
10. - 12. März 2009
‘Intermedialität’ ist seit einigen Jahren zu einem Leitbegriff der Kulturwissenschaften geworden. Bisher wurde er aber in der Sprachwissenschaft noch kaum aufgegriffen. Dabei ist in unterschiedlichsten linguistischen Diskussionskontexten in den vergangenen Jahren zunehmend deutlicher geworden, wie tief medienspezifische Gegebenheiten und intermediale Bezüge die Strukturen des Sprachlichen und unser alltägliches wie wissenschaftliches Verständnis von Sprache prägen. Sprache kommt nie abstrakt als solche vor – immer erscheint sie uns in besonderer medialer Form (Stimme, Schrift); Sprache kommt auch fast nie allein vor – fast immer erscheint sie im Kontext von Bildern und Vokalem, verweist sie auf Nicht-Sprachliches (Gegenstände, Gedächtnis) und den Modus ihrer Erzeugung (Leib, Technik). Die Tagung möchte die Reflexion auf die verschiedenen Medialitäten, die an sprachlicher Praxis beteiligt sind, ins Zentrum stellen. Zu erkunden ist ein Sprachbegriff, der Sprache als ein Spannungsphänomen theoretisiert, für das die Materialität seiner Erscheinungsform und seine medialen und kommunikativen Bezüge auf Nicht-Sprachliches konstitutiv sind. Materiale und intermediale Zusammenhänge und Konkurrenzen, ihre Eigenart und ihre Austauschbarkeit sollen ausgehend von drei Themenbereichen diskutiert werden:
- Materialität des Sprachlichen: Was sind die ästhetischen, sozialen und semiotischen Geltungen und Effekte der medialen Materialität von Sprache als Stimme und Text? Was ist die ontologische und konzeptionelle Relevanz der materialen Erscheinungsformen von Sprache für das, was wir für die "Natur" des Sprachlichen halten? Hier interessieren die semiotischen Eigenheiten von Stimme und (Typo-)Graphie, die Differenzen von mündlicher und schriftlicher Kommunikation und die Konsequenzen, die die Privilegierung bestimmter, medial geprägter Formen von Sprache für unser Verständnis von ihr haben (z.B. Schriftzentrierung des Sprachbegriffs).
- Intermediale Transformationen: Was geschieht beim Übergang von einer medialen Erscheinungsform von Sprache in eine andere (z.B. Schriftdolmetschen, Transkribieren, Verfilmung)? Zu erkunden sind hier die Medienspezifik der Stile, Möglichkeiten und Grenzen ihrer Übertragbarkeit, transmediale Fusionen und Analogiebildungen in Textualisierung und Visualisierung.
- Sprache im Kontext multimedialer Kommunikation: Welche Rolle spielt die Sprache in Kontexten gelebter Praxis? Hier geht es um das Verhältnis von visueller und vokaler Kommunikation in der multimodalen Interaktion und um die Relationen von Text, Bild, Stimme, Musik, Geräuschen, Objekten etc. in multimedialen Arrangements und in interdiskursiven Medienverbünden.
Anmeldungen sind ab 2.3.2009 nur noch im Tagungsbüro möglich | |
Weitere Informationen zur 45. Jahrestagung: | jahrestagung(at)ids-mannheim.de |