Rudi Keller

Konventionen, Regeln, Normen. Zum ontologischen Status natürlicher Sprachen

Abstract

Die Frage nach dem ontologischen Status der Sprache, die Frage also, was für ein "Ding" die Sprache eigentlich sei, beschäftigt Sprachphilosophen und Linguisten von Platon bis heute. Und bis heute ist es ihnen nicht gelungen, zu einer einvernehmlichen Ansicht zu gelangen. Ich werde dafür plädieren, dass eine Sprachtheorie, die erklärende Kraft für sich in Anspruch nehmen möchte, zum einen den Prinzipien des methodologischen Individualismus entsprechen muss und zum anderen der Tatsache Rechnung tragen muss, dass eine Sprache in ihrem jeweiligen Entwicklungszustand Ergebnis eines evolutionären Prozesses ist. Es gilt einen Regelbegriff zu finden, der weder verdinglichend kollektivistisch, noch auf solipsistische Weise individualistisch ist. Es geht darum, den Kollektivbegriff der Regel nach den Prinzipien des methodologischen Individualismus zu rekonstruieren.