Grammatik in der Schule
Abstract
Ist die Grammatik im Deutschunterricht der Schule eine notwendige Selbstverständlichkeit oder nur eine wirkungslose Pflichtübung? Der Referent plädiert zwar für ihre Notwendigkeit, vermutet aber in der Praxis eher Wirkungslosigkeit.
Es soll dargelegt werden, wie das Thema Grammatik in den Bildungsplänen verankert ist und wie es von der Fachdidaktik begründet wird.
Des Weiteren wird knapp skizziert, welches Konzept von Grammatik den Lehrplänen und den von ihnen abhängigen Schulbüchern zugrunde liegt und damit den Unterricht weitgehend bestimmt.
Auf der Grundlage einer Befragung von Deutschlehrern und einem Blick auf die Deutsch-Didaktik soll ein ungefähres Bild vom Grammatikunterricht entstehen, wie er in der Schule praktiziert wird.
Um zu erfahren, an welchen (impliziten) Normen sich der Grammatikunterricht orientiert, d. h. was an grammatischen Kenntnissen erwartet wird, sei ein Blick auf einige zentrale Prüfungen geworfen: das Abitur, die Realschulabschlussprüfung und die landeseinheitlichen Ver-gleichsarbeiten im Fach Deutsch (Baden-Württemberg).
Was Deutschlehrer unter einem "Grammatikfehler" verstehen, zeigt sich daran, was sie beim Korrigieren als einen solchen anstreichen. Es ist zu vermuten, dass sie sich bei einigen Phänomenen relativ sicher fühlen (z. B. bei der Verwendung des Konjunktivs), bei anderen Unsicherheiten zeigen (z. B. bei der Entscheidung, ob ein Satz syntaktisch richtig gefügt ist). Um diese Vermutung zu überprüfen und weitere strittige Gebiete zu ermitteln, werden Prüfungsarbeiten durchgesehen, die im Rahmen des Deutschabiturs entstanden sind.
Der Vortragende wird dafür plädieren, den Deutschlehrern beim Grammatikunterricht in der Weise behilflich zu sein, dass man ihnen – allem Sprachwandel zum Trotz – ein überschaubares, wissenschaftlich vertretbares grammatisches Regelwerk zur Verfügung stellt, damit der Unterricht nicht in Beliebigkeit ausartet und die impliziten nicht zu expliziten Normen werden.