Prof. Dr. Monika Schwarz-Friesel

Sprache, Kognition und Emotion: Neue Wege in der Kognitionswissenschaft

Abstract

Will man den menschlichen Geist und seine Funktionsweise umfassend verstehen, muss man sich aus den etablierten, hergebrachten Denkmustern lösen und neue Wege in der Kognitionswissenschaft beschreiten. Man muss (an)erkennen, dass die lange als marginal erachteten Emotionen maßgeblichen Einfluss auf die kognitiven Fähigkeiten und sprachlichen Leistungen des Menschen haben.

In meinem Vortrag werde ich zunächst eine Konzeption des komplexen Syndroms EMOTION skizzieren, die verschiedene Ebenen unterscheidet und GEFÜHL als bewusst erlebte Komponente der Emotionalität definiert, die in untrennbarer Interaktion mit Kognition und Sprache steht.

Des Weiteren werde ich zeigen, dass die bislang stets als fundamental verschieden voneinander abgegrenzten Komponenten Gefühl und Gedanke wesentliche Gemeinsamkeiten aufweisen.

Am Beispiel der Sprachverarbeitung soll dann exemplarisch erörtert werden, inwiefern emotionale und kognitive Faktoren prozessual interagieren.

Hinsichtlich der Position zur Emotion-Kognition-Relation wird entsprechend von mir ein interaktiver theoretischer Ansatz vertreten mit der Annahme, dass beide Komponenten zwei verschiedene Systeme darstellen, die jedoch nicht unabhängig voneinander arbeiten, sondern zahlreiche, wechselseitige Interaktionen aufweisen.

Literatur

Manstead, A.; Frijda, N.; Fischer, A. (eds.), 2004. Feelings and Emotions: the Amsterdam Symposium. Cambridge: Cambridge Univ. Press (= Studies in emotion and social interaction: series 2).

Schwarz-Friesel, M., im Druck. Sprache und Emotion. Tübingen: Francke (UTB).