Prof. Dr. Kirsten Adamzik

Zur Bedeutung des Textsortenwissens für den Verstehensprozess

Abstract

Das Wissen um Textsorten und die Kenntnis bestimmter Textsorten gelten im Allgemeinen als zentrale Komponente für den Verstehensprozess, sind sie doch als kognitive Schemata zu begreifen, die einen Teil des Hintergrundwissens bilden, auf deren Grundlage Einzeltexte eingeordnet werden. In dem Vortrag soll es darum gehen, diese unbestrittene, allerdings sehr allgemeine These zu differenzieren und zu konkretisieren. Dabei können grundsätzlich die beiden Komponenten des Konzepts Textsorten-Wissen thematisiert werden. Das Wissen ist ein individuelles und hängt insofern vom Verstehenshorizont des Einzelnen ab, der speziell durch den (sub-)kulturellen Kontext bestimmt wird, in dem das Individuum sozialisiert worden ist. Da dieser Aspekt den Schwerpunkt des vorangehenden Vortrags bildet, soll hier die andere Komponente im Vordergrund stehen: Was kann man über Textsorten wissen, was sind potenzielle Wissensbestandteile?

Dies führt unmittelbar auf die bekanntlich höchst umstrittene Frage, was genau unter dem Konzept Textsorte verstanden werden soll, insbesondere auf welcher Abstraktionsebene es anzusiedeln ist und welche Beschreibungsparameter zu berücksichtigen sind. In dem Vortrag werden die verschiedenen Ebenen und Kriterien erläutert und jeweils mit Beispielen von Verstehensproblemen illustriert.