Prof. Dr. Ulrich Busse

Die Aussprache von Anglizismen im Deutschen

Abstract

Das entscheidende Problem bei der Ermittlung und Darstellung der Aussprache von aus dem Englischen entlehnten Lexemen oder auch größeren Einheiten wie Phrasen ergibt sich aus der Tatsache, dass die Entlehnungen einer mehr oder minder starken lautlichen Angleichung an das phonologische System der deutschen Sprache unterliegen. Häufig ist es jedoch schwierig zu entscheiden, inwieweit sich die Aussprache vom englischen Vorbild entfernt hat, da dieser Vorgang sich in einem zeitlichen Kontinuum vollzieht und insbesondere bei jüngeren Übernahmen eher ein dynamischer Prozess denn ein abgeschlossener Zustand ist. Bei der tatsächlich vorgenommenen Aussprache spielen natürlich soziolinguistische Variablen eine große Rolle.

Neben einigen systematischen (Vor-)Überlegungen zu den Unterschieden in den Phonemsystemen des Englischen und des Deutschen und in phonologischen Regeln wird der Vortrag vor dem Hintergrund des Rahmenthemas "Standard und Variation" die Praxis von allgemeinen und von Spezialwörterbüchern näher beleuchten, um zu zeigen, inwiefern die Wörterbücher in ihrer Darstellung zwischen den Polen von Variationsbreite einerseits bzw. Standardnähe andererseits differieren.

Da deutsche Sprachteilhaber in erster Linie in den Medien mit Anglizismen konfrontiert werden, ist ferner beabsichtigt, sofern die Anfragen bei den einschlägigen Nachrichtenredaktionen im Fernsehen positiv verlaufen sollten, über die Praxis und mögliche Richtlinien zur Aussprache englischer Wörter in den Medien zu berichten.