Kristel Proost (Mannheim)

Einfache und komplexe Lexikalisierungen in Paradigmen kommunikativer Ausdrücke

Abstract

Kommunikative Konzepte können sowohl mittels einfacher als auch mittels komplexer kommunikativer Ausdrücke lexikalisiert werden. Zur Bezugnahme auf Konzepte des sprachlichen Handelns stehen beispielsweise nicht nur Sprechakt- und Kommunikationsverben, d.h. einfache Lexikalisierungen wie auffordern bzw. schreien zur Verfügung, sondern auch komplexe kommunikative Ausdrücke wie etwa jmdm. ein Versprechen geben, jmdm. etw. auf die Nase binden und etw. aufs Tapet bringen. Im DFG-Projekt "Tendenzen der Lexikalisierung kommunikativer Konzepte", das seit Mai 1999 am IDS bearbeitet wird, wurde der Frage nachgegangen, ob die Verteilung von einfachen und komplexen kommunikativen Ausdrücken bestimmten Regularitäten folgt, d.h. ob einfache und komplexe Lexikalisierungen jeweils spezifische kommunikative Konzepte lexikalisieren.

In diesem Vortrag werde ich u.a. auf die folgenden Fragen eingehen: Können komplexe kommunikative Ausdrücke grundsätzlich den Paradigmen der Sprechakt- und Kommunikationsverben zugeordnet werden? Sind komplexe Lexikalisierungen in allen Verbfeldern gleich stark vertreten? Gibt es einen Unterschied zwischen Kollokationen und Idiomen hinsichtlich ihrer Möglichkeiten der Zuordnung zu den Verbfeldern? Sind die beobachteten Muster typisch für das Deutsche oder findet man sie auch in anderen Sprachen? Die systematische Auseinandersetzung mit diesen Fragen ermöglicht einerseits eine Aussage über den semantischen Mehrwert komplexer kommunikativer Ausdrücke und andererseits eine Aussage darüber, wie komplexe Lexikalisierungen im Vergleich zu einfachen lexikalischen Ausdrücken ins Lexikon eingeordnet werden.