Prof. Dr. Johannes Schwitalla (Würzburg)

Gerichtsverhandlungen im Fernsehen

Abstract

Anhand der Fernsehserien Streit um Drei und Richterin Barbara Salesch soll die fernsehmediale Aufbereitung von Gerichtsverhandlungen bzw. Schiedsverfahren dargestellt werden. Im Vergleich zu wirklichen Verfahren werden die Fernsehserien sowohl in ihrem Ablauf wie in der Verständlichkeit der Beiträge durchschaubarer gemacht. Die Rollentypen von Kläger und Beklagtem werden klar und meist gegensätzlich konturiert. Die Interaktionseinheiten sind kurz (z. T. durch Werbung unterbrochen) und in ihrem Typ vorhersehbar. Zur Unterhaltung werden Überraschungsmomente eingebaut. Die Relevanz der visuellen Präsentation zeigt sich in den Kamrerapositionen und in der Hervorhebung von Sichtbarem (Aufmachung und Kleidung, Gestik und Mimik, Requisiten, Bilder, Demonstrationen). Auch sprachlich sind die Verhandlungen umso wirksamer, je effektvoller sie in Szene gesetzt werden (Gags, Witziges, schlagfertige Antwort). Direkter Streit zwischen Kläger und Beklagtem ist erwünscht. Insgesamt sind sich die Sendungen fiktionale Genres mit dem Material der Alltagswelt.