Funktionswörter in Kontaktvarietäten des Deutschen
Organisation: Dr. Doris Stolberg und Katharina Dück
05. Dezember 2023
IDS Mannheim, Vortragssaal
Programm: (als PDF)
9:30 | Begrüßung Gastvortrag: Funktionswörter in Pennsylvania Deitsch. Ein Werkstattbericht. (Barbara Hans-Bianchi, Universität L’Aquila, Italien) |
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10:00 | Initiale Gesprächspartikeln im Vergleich: Frequenz und Funktion von "well" und "naja" in Australiendeutsch und Namibiadeutsch (Doris Stolberg, IDS Mannheim) |
10:30 | Kaffeepause |
11:00 | Russische Diskursmarker als Eröffnungs- und Schlusssignal im Kaukasiendeutschen (Katharina Dück, IDS Mannheim) |
11:30 | „Die deutsche Sprache, das is so bisschen die Herzenssprache, ja“ – Zur Verwendung von ja bei Deutschsprechenden in der Tschechischen Republik (Johanna Tausch, IDS Mannheim) |
12:00 | Mittagspause |
13:30-15:00 | Datensitzung (Intern) Vorstellung der Korpora (Interessierte willkommen – Anmeldung unter stolberg@ids-mannheim.de) |
ABSTRACTS
Gastvortrag: Funktionswörter in Pennsylvania Deitsch. Ein Werkstattbericht.
Barbara Hans-Bianchi (Universität L’Aquila, Italien)
Anhand von Belegen aus schriftlichen Texten in Plain Pennsylvania Deitsch werden ausgewählte Funktionswörter vorgestellt, insbesondere die Präpositionen am, fa und bei, die in jüngster Zeit zu Infinitivpartikeln grammatikalisiert wurden. Die Daten sollen vor dem Hintergrund des sprachökologischen Makro- und Mikrokontextes, d.h. des asymmetrischen Sprachkontaktes zum Englischen einerseits und der textuellen Kommunikationsbedingungen andererseits, betrachtet und unter verschiedenen Aspekten diskutiert werden.
Initiale Gesprächspartikeln im Vergleich: Frequenz und Funktion von "well" und "naja" in Australiendeutsch und Namibiadeutsch
Doris Stolberg (IDS Mannheim)
In den deutschen Kontaktvarietäten in Australien und Namibia spielt die Interaktion mit Englisch eine wichtige Rolle. Im Werkstattbericht werden Häufigkeit und Funktion der beiden Gesprächspartikeln "well" und "naja" miteinander verglichen. Dabei wird eine Fokussierung auf die satz- oder äußerungsinitiale Verwendung vorgenommen. In dieser Position können beide Partikeln eine Einschränkung gegenüber einer vorherigen Äußerung oder in Bezug auf eine nicht-präferierte Antwort ausdrücken. Es werden erste Kriterien dafür ermittelt, wann bzw. warum die eine oder die andere Form gewählt wird.
Russische Diskursmarker als Eröffnungs- und Schlusssignal im Kaukasiendeutschen
(Katharina Dück, IDS Mannheim)
Russisch ist auch heute noch die wichtigste Kontaktsprache deutscher Varietäten im Südkaukasus (Georgien und Aserbaidschan). Ihre bedeutsame Rolle im Kaukasiendeutschen zeichnet sich unter anderem am auffälligen Gebrauch russischer Diskursmarker in der deutschen Rede ab. Im Vortrag werden Beispiele von Diskursmarkern in Initialstellung (wie bspw. ‚nu‘) sowie als Schlusssignal (bspw. ,tak‘, ‚tak vot‘) vorgestellt und einerseits deren Häufigkeit als auch deren Funktion näher beleuchtet. Darüber hinaus wird diskutiert, weswegen die Sprecherinnen und Sprecher des Kaukasiendeutschen in diesen Positionen häufiger russische, und nicht deutsche, Diskursmarker verwenden.
„Die deutsche Sprache, das is so bisschen die Herzenssprache, ja“ – Zur Verwendung von ja bei Deutschsprechenden in der Tschechischen Republik
(Johanna Tausch, IDS Mannheim)
Sprachbiographische Interviews mit Sprecherinnen und Sprechern des Deutschen in der Tschechischen Republik zeigen eine hohe Vielfalt und Individualität im Hinblick auf Erwerb und Verwendung der deutschen Sprache bei dieser Sprechergruppe. Im Bereich der Partikeln fällt dabei besonders die Partikel ja ins Auge, die von manchen Gewährspersonen sehr ausgiebig, von anderen wiederum selten oder gar nicht verwendet wird. Der Vortrag bietet einen Einblick in die Daten und beschäftigt sich vor allem mit dem Kontext und soziolinguistischen Facetten der Verwendung von ja.