Dynamiken von multimodalen Wasser-Metaphern im Flüchtlingsdiskurs der Wikipedia
Eine sprachübergreifende und mikrodiachrone Perspektivierung
Janja Polajnar Lenarčič
Universität Ljubljana (Slowenien)
Mittwoch, 12.07.2022 von 16:00 – 17:30 Uhr
IDS Mannheim, Vortragssaal
Im Vortrag wird Wasser-Metaphorik im aktuellen Flüchtlingsdiskurs der Wikipedia in einer multimodalen, sprachübergreifenden und mikrodiachronen Perspektive mithilfe von quantitativer und qualitativer diskurslinguistischer Analyse rekonstruiert. Dadurch wird die Erforschung von Wasser-Metaphorik im aktuellen Flüchtlingsdiskurs mehrfach ergänzt, denn im Gegensatz zum bisherigen Fokus auf Presseberichterstattung wird ein relativ wenig beachtetes, jedoch diskursiv höchst relevantes Diskursfragment (deutsch-, slowenisch- und englischsprachige Artikel- und Diskussionsseiten der Wikipedia zur sog. europäischen Flüchtlingskrise) fokussiert. Wikipedia ermöglicht uns als digitaler, dynamisch und kollaborativ gestalteter Diskursraum, diskursive Dynamiken auf unterschiedlichen Ebenen zu rekonstruieren. Zum einen werden im Beitrag Diskursdynamiken textorientiert analysiert, indem sprachvergleichend analysiert wird, wie multimodale Wasser-Metaphern im deutsch-, slowenisch- und englischsprachigen Diskursfragment zu einem vielfältigen, multimodalen Metaphernfeld ausgebaut werden, das bestimmte Diskurspositionen stärkt. Zum anderen werden über Versionsgeschichte des deutschsprachigen Wikipedia-Artikels mikrodiachrone Dynamiken im Metapherngebrauch in Relation zum sprachkritischen Metadiskurs auf den deutschen Diskussionsseiten rekonstruiert.
Zur Person:
Ao. Prof. Dr. Janja Polajnar Lenarčič studierte Deutsche Sprache und Englische Sprache mit Literatur an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana und an der Universität Regensburg. 2004 schloss sie an der Universität Regensburg ihr Promotionsstudium mit der Dissertation zu Adressierungsstrategien in Kinderwerbespots. Zur Ansprache von Kindern und Eltern im Fernsehen beim Prof. Dr. Albrecht Greule ab (DAAD-Promotionsstipendium). An der Abteilung für Germanistik, Skandinavistik und Nederlandistik der Philosophischen Fakultät in Ljubljana arbeitete sie seit 2007 als Assistentin, seit 2009 als habilitierte Dozentin und seit 2017 arbeitet sie als ao. Professorin für deutsche Sprache.
Zwischen 2011-2021 leitete sie die Germanistische Institutspartnerschaft mit der Universität Mannheim und konnte dadurch am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache an lexikographischen und diskurslinguistischen Projekten mitwirken (Werbeslogans im aktuellen Sprachgebrauch: eine korpusinformierte, diachrone Untersuchung zur Dynamik des Slogan-Gebrauchs mit lexikographischen Fallstudien (Amades 55: IDS); Modul Werbeslogans im OWID-Sprichwörterbuch zusammen mit Dr. Kathrin Steyer). Seit 2019 ist sie Mitglied im Internationalen Wissenschaftlichen Rat des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache.