Buch-Club zur Ausstellung „Die Neue Sachlichkeit“: Der Demokratiebegriff im 20. Jahrhundert
Vorstellung des Artikels: "Demokratie" von Dr. Stefan Scholl, Moderation Dr. Pamela Pachl, Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
Die wechselvolle Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert wirft die Frage auf, wie sich gesellschaftliche Umwälzungen im und durch den politischen Diskurs konstituierten. Durch die Analyse von Grundbegriffen werden Kontinuitäten und Diskontinuitäten des politischen und gesellschaftlichen Diskurses ermittelt. Das Projekt spürt den Verwendungsweisen und dem Bedeutungswandel zentraler politisch-sozialer Begriffe nach.
Der Demokratiebegriff, dessen spannende und wechselvolle Geschichte an diesem Abend vorgestellt und diskutiert werden soll, nimmt dabei eine herausragende Stellung ein. Wie der vorzustellende Lexikonartikel zeigt, wurde im gesamten 20. Jahrhundert, speziell aber in den Jahren der Weimarer Republik, sprachlich-argumentativ um zentrale Bedeutungsaspekte von 'Demokratie' gerungen: Wer ist das 'Volk', das herrschen soll? Wie soll sich seine Herrschaft vollziehen? Gibt es eine 'wahre' Demokratie und eine nur 'scheinbare'? Auf welche Bereiche kann oder soll sich Demokratie erstrecken und wodurch wird sie gefährdet?"
Literatur:
Teilprojekt des IDS: Politisch-soziale Grundbegriffe großer Reichweite und Dauer
Link zur Publikation: Das 20. Jahrhundert in Grundbegriffen
Link zum Artikel „Demokratie“ von Stefan Scholl (PDF frei herunterladbar Open Access).
Die Veranstaltung ist Teil des Buch-Clubs zum Jubiläum „Die 1920er-Jahre in Mannheim“:
Die 1920er-Jahre waren von einer politischen und gesellschaftlichen Zeitenwende nach dem Ende des Ersten Weltkriegs geprägt. Vor allem in den frühen 1920er-Jahren formten Armut und Arbeitslosigkeit die Gesellschaft. Ab 1923 erlebte die Weimarer Republik einen starken wirtschaftlichen Aufschwung, der 1929 mit dem Börsencrash ein Ende fand.
Die bedeutende Kunstströmung des Jahrzehnts war die Neue Sachlichkeit. Wichtige Themen waren die sozialen Missstände, aber auch die politische und gesellschaftliche Situation des Landes im Umbruch. Die Abbildung der nüchternen Wirklichkeit stand dabei im Vordergrund. Künstler wie George Grosz, Otto Dix, Max Beckmann, Christian Schad u.v.m. waren führende Vertreter.
Im Programm zur Ausstellung greift die Kunsthalle Mannheim zentrale Kontexte und Fragen der 1920er Jahre auf: die gesellschaftspolitischen, demokratischen Entwicklungen der 1920er Jahre, die spezifische Situation in Mannheim sowie die neue Sachlichkeit der deutschen Sprache.
Der „Buch-Club“ der Kunsthalle Mannheim bietet an vier die Ausstellung begleitenden Terminen einen Blick in aktuelle Publikationen und mediale Beiträge, in denen Sie die tiefgreifenden Entwicklungen der 1920er Jahre erkunden können.
Der Buch-Club ist eine Kooperation zwischen der Landeszentrale für politische Bildung, Kunsthalle Mannheim, dem Marchivum und Leibniz-Institut für Deutsche Sprache.