2.500 neue Bedeutungen, Wörter und Wendungen rund um Corona:

Die Geschichte der Coronapandemie im Wörterbuch

Grafik 1: Verwendungshäufigkeit der Wortform Corona in RSS-Feeds deutschsprachiger Onlinequel­len zwischen Januar 2020 und Januar 2023
Grafik 1: Verwendungshäufigkeit der Wortform Corona in RSS-Feeds deutschsprachiger Onlinequel­len zwischen Januar 2020 und Januar 2023. © OWIDplusLive/Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
Grafik 2: Verwendungshäufigkeit von Alphavariante (blau), Betavariante (grün), Deltavariante (gelb) und Omikronvariante (orange) in RSS-Feeds deutschsprachiger Onlinequellen
Grafik 2: Verwendungshäufigkeit von Alphavariante (blau), Betavariante (grün), Deltavariante (gelb) und Omikronvariante (orange) in RSS-Feeds deutschsprachiger Onlinequellen. © OWIDplusLive/Leibniz-Institut für Deutsche Sprache

Seit April 2020 veröffentlicht das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache eine Liste zum Neuen Wort­schatz rund um die Coronapandemie, die inzwischen über 2.500 Einträge umfasst. Angefangen bei Abendlockdown bis hin zu Zweitimpfung wurden unzählige neue Substantive, aber auch Adjektive (z.B. maskenmüde, nasenfrei), Verben (z.B. superspreaden, vorbeiatmen), feste Wortverbindungen (z.B. vereinfachte Krankschreibung, schulisch angeleitetes Lernen zu Hause) und Abkürzungen (z.B. NRGS für „Nationale Reserve Gesundheitsschutz“) erfasst. Sie alle erzählen von den Entwicklungen und Erfahrungen während der Coronapandemie.

Glücklicherweise sinken die Infektionszahlen seit einiger Zeit kontinuierlich, sodass Bundesgesund­heitsminister Karl Lauterbach in einem Interview mit der FAZ zuletzt von einer Endemie statt von einer Pandemie gesprochen hat (vgl. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/inter-views). Parallel nimmt die Häufigkeit der Verwendung des Wortes Corona ab (vgl. Grafik 1).

Solche Entwicklungen in der Verwendungshäufigkeit spiegeln sich im kontinuierlichen Ausbau der Liste zum Neuen Wortschatz rund um die Coronapandemie wieder. Während beispielsweise Alpha-, Beta- und Deltavariante in RSS-Feeds vorwiegend im Frühsommer 2021 genannt wurden, tauchte erst im Spätherbst die Omikronvariante auf (vgl. Grafik 2). Im Wörterbuch wurde dieses Wort daher auch erst im November 2021 erfasst, die Bezeichnungen für die anderen Varianten aber schon im Sommer 2021. Inzwischen ist übrigens Ultraomikron aufgekommen, dieses Wort steht seit Januar 2023 im Wörterbuch. Selten ist die Wörterbucharbeit so dicht an der Sprachentwicklung erfolgt, wie während der Coronapandemie!

In Planung ist nun ein Coronawörterbuch, das alle Einträge nach den spezifischen Verwendungskon­texten gruppiert (z.B. zu den Themen Impfen, Coronaproteste oder Schutzmaßnahmen) und aus­führlicher beschreibt. Außerdem soll eine Zuordnung zu den unterschiedlichen zeitlichen Phasen der Pandemie erfolgen. Dieses Wörterbuch wird die Geschichte der Coronapandemie (aufbauend auf der Liste zum Neuen Wortschatz rund um die Coronapandemie) also aus sprachlicher Perspektive für die Nachschlagende detailliert nacherzählen.

Leibniz-Institut für Deutsche Sprache
Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist die gemeinsam vom Bund und allen Bundesländern getragene zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache in Gegenwart und neuerer Geschichte. Es gehört zu den über 90 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter: www.ids-mannheim.de und www.leibniz-gemeinschaft.de

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Leiterin Programmbereich „Lexikographie und Sprachdokumentation“
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