Pressemitteilung vom 07.12.2020:

Von Aluhut bis Zukunftscampus

Leibniz-Institut für Deutsche Sprache Mannheim präsentiert aktuelle Ergänzungen im Wortschatz der Zehnerjahre

Ausgewählte Filmbeiträge zum Wortschatz der Zehnerjahre:

Ausgewählte Radiobeiträge zum Wortschatz der Zehnerjahre:

Das Thema „Corona“ hat dieses Jahr zweifelsohne unseren Wortschatz wie kein anderes geprägt – etwa 1.000 Wörter und Wortverbindungen hat das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) zu diesem Thema inzwischen gesammelt und online dokumentiert (vgl. <https://www.owid.de/docs/neo/listen/corona.jsp>). Unsere Allgemeinsprache ist jedoch auch unabhängig von „Corona“ stetig im Wandel. Neue Trends, zentrale gesellschaftliche Debatten und technische Innovationen hinterlassen Spuren in unserem Wortschatz. Von Abstandsgebot, Abenomics oder Aluhut bis zu Zentangle, Zukunftscampus  oder zweite Welle reicht dabei das Spektrum.

Aktuelle Ereignisse in der Politik spiegeln sich in Personenbezeichnungen wie Brexiteer vs. Remainer wider: Beide sind schon 2016 (Abstimmung in Großbritannien über den Austritt aus der EU) aufgekommen, aber aufgrund der sich seitdem hinziehenden Austrittsverhandlungen auch in diesem Jahr oft zu hören oder zu lesen gewesen. Identitärer, Pegidist und Reichsbürger sind ebenfalls schon einige Jahre belegt, vor allem Reichsbürger wurde zuletzt aber auch im Kontext der Berichterstattung und öffentlichen Diskussion über die sogenannten Hygienedemonstrationen verstärkt gebraucht. Und auch die Prepper (seit dem Anfang der Zehnerjahre belegt) sind im Kontext der Hamsterkäufe während der COVID-19-Pandemie immer mal wieder erwähnt worden. 

Obwohl in den letzten Monaten die mediale Berichterstattung vom Thema der Coronapandemie dominiert wurde, ist die gesellschaftliche Diskussion zu anderen Fragen natürlich nicht stehen geblieben. So werden z.B. mögliche negative Folgen der Nutzung neuer Medien in solchen Begriffen wie digital entgiften deutlich: Dass man bewusst auf digitale Medien verzichtet, tut man nur dann, wenn man ein Übermaß für schädlich hält. Nach wie vor viel diskutiert werden Möglichkeiten zum schonenden Umgang mit Ressourcen und der Förderung von Nachhaltigkeit. So kann man etwa alternativ nutzbare Produkte aus altem Material herstellen (was man mit upcyceln bezeichnet) und es wird über eine Plastiksteuer diskutiert.

Wie immer gibt es auch sprachliche Reflexe auf neue Trends im Sport bzw. bei Sportgeräten – selbst, wenn dieses Jahr viele Sportereignisse ausfallen mussten, verschoben wurden oder nur im Geistermodus stattfinden konnten. Beispielsweise entwickeln sich auf dem Fahrradmarkt immer neue Formen, seit einigen Jahren gibt es etwa Gravelbikes, mit denen sich auch unbefestigte Wege bestens befahren lassen, daneben sind Halfbikes im Kommen, die eigentlich gar keine Fahrräder mehr sind. Mit all diesen sportlichen Fortbewegungsmitteln lässt es sich auf Radschnellwegen oder Pop-up-Radwegen gut fahren, und ggf. an Mobilitätsstationen auf andere Verkehrsmittel umsteigen – so wird man definitiv nicht zum Autoposer!

Wir laden Sie dazu ein, im Neologismenwörterbuch, mehr zur Bedeutung und Verwendung dieser und vieler anderer lexikalischen Einheiten nachzulesen, und freuen uns auch über Hinweise auf neue Wörter, die Sie uns mithilfe der Seite Wortvorschlag  <www.owid.de/wb/neo/mail.html> unkompliziert durchgeben können.

Leibniz-Institut für Deutsche Sprache

Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ist die gemeinsam vom Bund und allen Bundesländern getragene zentrale wissenschaftliche Einrichtung zur Dokumentation und Erforschung der deutschen Sprache in Gegenwart und neuerer Geschichte. Es gehört zu den über 90 Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft. Näheres unter: www.ids-mannheim.de www.facebook.com/ids.mannheim und www.leibniz-gemeinschaft.de

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Leiterin Programmbereich „Lexikographie und Sprachdokumentation“
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