Deutsch in den Wissenschaften:

Wie Sprachen das Denken prägen

Der israelische Linguist Guy Deutscher hält den Festvortrag auf der Essener Konferenz "Deutsch in den Wissenschaften"

Essen, 03. November 2011 – Mit Spannung wird der Auftritt des 42-jährigen Sprachwissenschaftlers Guy Deutscher zur Eröffnung der internationalen Konferenz "Deutsch in den Wissenschaften" am kommenden Donnerstag in Essen erwartet. In zwei Büchern hat der Israeli bereits über das Thema geschrieben: "Du Jane, ich Goethe. Eine Geschichte der Sprache" (2008) und zuletzt "Im Spiegel der Sprache" (2010). In seinem Festvortrag wird Deutscher in der Casino Eventhalle auf der Zeche Zollverein erläutern, warum die Welt in einer anderen Sprache auch anders aussieht (freier Eintritt, Do, 10. November 2011, 19–21 Uhr).

Macht es wirklich einen Unterschied für unser Denken, in welcher Sprache wir sprechen? Werden unsere Kreativität und Logik dadurch beeinflusst? Wenn dem so ist, ist das Schwinden der Sprache Deutsch aus einer zunehmend globalisierten Wissenschaftswelt ein ernsthaft zu diskutierendes Phänomen. Einige Wissenschaftler setzen sich bereits für Mehrsprachigkeit an den Universitäten ein, um zu verhindern, dass wissenschaftliche Forschungsberichte nur noch auf Englisch formuliert werden. Weltweit ist der Anteil deutschsprachiger Veröffentlichungen im Bereich der naturwissenschaftlichen Publikation auf ein Prozent gesunken.

Guy Deutscher: "Es ist eine alte Debatte. Auf der einen Seite steht die althergebrachte Maxime, alles, was wert ist, gesagt zu werden, müsse in jeder Sprache gesagt werden können. Dies gelte umso mehr in den Wissen- schaften, da diese ja den Anspruch erheben, universelle Wahrheiten zu erfassen. Demgegenüber stehen Denker wie Wilhelm von Humboldt, die eine Verschiedenheit der Sprachen nicht nur in den >>Schällen und Zeichen<< sehen, sondern auch in den >>Weltansichten selbst<<."

In seinem Vortrag will der Sprachwissenschaftler der Frage nachgehen, wo die Wahrheit zwischen diesen scheinbaren Gegensätzen liegt, welche Rolle Sprache in unserem Leben wirklich spielt. Die internationale Konferenz "Deutsch in den Wissenschaften" in Essen wird von Bundespräsident Christian Wulff als Schirmherr begleitet. Sie dauert von Donnerstagabend, 10. November ab 19 Uhr bis Samstag, 12. November 2011, 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, auch einzelne Konferenzteile können besucht werden. Vor dem Festvortrag von Guy Deutscher am Donnerstagabend werden die Gewinner eines internationalen Kreativwettbewerbs zum Thema "Deutsch in den Wissenschaften" geehrt. Mehr Informationen zu Programm und Voranmeldung gibt es im Internet unter www.wissenschaftssprache-deutsch.de.

Über die Konferenz "Deutsch in den Wissenschaften", 10.-12. November 2011
Vom 10. – 12. November 2011 findet auf der Zeche Zollverein in Essen die Konferenz "Deutsch in den Wissenschaften" statt. Veranstalter sind der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Goethe- Institut und das Institut für Deutsche Sprache (IDS). Folgende Fragestellungen werden u.a. erörtert: Welche Rolle erfüllen Sprachen im Erkenntnisprozess? Wie wird deutschsprachige Wissenschaft im internationalen Kontext wahrgenommen? Welche Bedeutung hat die Sprache der Wissenschaft für die Gesellschaft? Wie lässt sich Mehrsprachigkeit in Forschung und Lehre umsetzen? Dazu diskutieren eine Reihe namhafter Persönlichkeiten aus der Wissenschaft. Als Festredner begrüßen die Veranstalter Guy Deutscher, den Autor von "Im Spiegel der Sprache – Warum die Welt in anderen Sprachen anders aussieht". Der Eintritt ist frei. Informationen und Registrierung unter www.wissenschaftssprache-deutsch.de

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