Pressemitteilung, 24. März 2011

 

15. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung
"Kognition in Interaktion"

vom 30. März - 1. April 2011 am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim

 

Sprechen und Denken im Dialog

"Erst Denken - dann Reden."

"Die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden" (Kleist)

"Der Mensch kommt erst durch im Dialog zur Erkenntnis seiner Selbst."

Jede dieser drei Aussagen verkörpert eine andere Auffassung des Verhältnisses von Kognition, Sprache und Dialog. Die Frage, ob das Denken dem Sprechen vorangehen müsse oder ob umgekehrt die Sprache das Denken bestimme und klare Gedanken nur solche seien, die in Sprache gefasst werden, beschäftigt die Sprach- und Kognitionswissenschaften schon seit ihren Anfängen. Aber wie kann man eigentlich Genaueres über die "geistige Hinterwelt" des Gesprächs wissen, wenn wir doch nur das, was Menschen tun, beobachten können? Fragen nach der Rolle der Kognition in der Interaktion melden sich tagtäglich in den Gesprächen, die wir in Alltag und Beruf führen, an. Wie klar sind unsere Absichten, wenn wir einen Gesprächsbeitrag formulieren? Kann der Sprecher allein über die Bedeutung seiner Worte bestimmen? Weiß der Sprecher eigentlich über seine eigenen Gedanken und Absichten Bescheid? Wie zeigen wir sprachlich an, was in unserem Kopf vorgeht? Welche Rolle spielen unsere Annahmen über Wissen und Denken unseres Gesprächspartners dafür, wie wir mit ihm kommunizieren? Was muss ein Gesprächspartner schon wissen, wenn er uns verstehen soll? Auf der diesjährigen Arbeitstagung zur Gesprächsforschung widmen sich Linguisten, Psychologen und Soziologen solchen Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Sprache, Denken und Dialog anhand der Untersuchung von Kommunikationsereignissen. Die Vortragen aus acht Ländern stellen neueste Forschungsergebnisse, die von der Untersuchung der Rolle grammatischer Konstruktionen als Ausdruck von Wissenszuschreibungen über Blickbewegungen in Dialogen als "Fenster zum Geist" bis hin zu Mensch-Maschine-Interaktionen reichen, vor.

Weitere Informationen im Internet unter:
http://www.gespraechsforschung.de/tagung.htm

Kontakt:
Prof. Dr. Arnulf Deppermann
Instituts für Deutsche Sprache (IDS)
R 5,6-13
68161 Mannheim
Tel.: 0621 / 15 81-309
Fax: 0621 / 15 81 200
E-Mail: deppermann@ids-mannheim.de

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Es gehört zu den 87 außeruniversitären Forschungs- und Serviceeinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft.