Pressemitteilung, 14. Oktober 2004
Sprachförderung für Mannheimer Migrantenkinder
Stiftung Mercator unterstützt Projekt mit 96.000 Euro
Mannheimer Migrantenkinder können künftig noch besser Deutsch lernen. Dafür sorgt eine Initiative zur Sprachförderung von Dr. Inken Keim vom Institut für Deutsche Sprache (IDS), Mannheim, und Prof. Rosemarie Tracy von der Universität Mannheim.
Mannheim (14.10.04). Die Stiftung Mercator, Essen, stellt für diese gemeinsame Initiative der Mannheimer Wissenschaftlerinnen zur Sprachförderung 96.000.- Euro zur Verfügung. Mit diesen Mitteln sollen die Deutschkenntnisse von 100 Mannheimer Migrantenkindern ab der 4. Klasse verbessert und so der Übergang in weiterführende Schulen ermöglicht werden. Die Projektdauer beträgt drei Jahre. Der Schwerpunkt der Förderung liegt im Bereich der mündlichen und schriftlichen Sprachproduktion und im Textverstehen in allen Fächern, in denen mit Texten gearbeitet wird. Dr. Inken Keim vom Institut für Deutsche Sprache (IDS) freut sich über die Fördermöglichkeit älterer Grundschulkinder: "Viele Kinder haben nicht nur im Fach Deutsch, sondern auch mit Mathematik Probleme, weil sie Textaufgaben und Sachtexte nicht verstehen oder missverstehen. Dem können wir nun Abhilfe schaffen."
Seit Beginn des Schuljahres 2003 werden an vier Mannheimer Grundschulen bereits 80 Erstklässler mit Migrationshintergrund sprachlich gefördert. Zweimal wöchentlich bereiten Studierende mit den Kindern in kleinen Gruppen spielerisch Unterrichtsinhalte vor und nach. Durch Vermittlung des ehemaligen Direktors des IDS, Prof. Dr. Gerhard Stickel, unterstützt der Rotary Club Mannheim-Kurpfalz mit einer Spende von 4.000.- Euro diese Sprachförderung für jüngere Migrantenkinder. Das Projekt wird außerdem vom Schulamt und über weitere Sponsorenmittel finanziert. Die Sprachförderung war bisher sehr erfolgreich: "Alle Kinder haben großen Spaß am Deutschsprechen und die meisten erwarben nach sieben Monaten Förderunterricht die Grundstrukturen des Deutschen," so Inken Keim.
Den Förderunterricht halten dafür ausgebildete wissenschaftliche Hilfskräfte des IDS und Studierende der Universität Mannheim ab. "Wir konnten viele Zweisprachige als Förderkräfte gewinnen, was mehrere Vorteile bietet" so Dr. Keim. "Sie sind hervorragende Sprachvorbilder für die Kinder und über sie gelingt auch der Kontakt zu den Migranteneltern sehr gut. Außerdem schreiben viele Förderkräfte in Verbindung mit ihrem Einsatz im Förderunterricht ihre Examensarbeiten."
Die Förderinitiative entstand aus dem gemeinsamen Forschungsprojekt des IDS und der Universität Mannheim "Sprachvariation als kommunikative Praxis", das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wurde.
Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte. Es gehört zu den 80 außeruniversitären Forschungsinstituten und Serviceeinrichtungen für die Forschung der Leibniz-Gemeinschaft. Das Spektrum der Leibniz-Institute ist breit und reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften und Museen mit angeschlossener Forschungsabteilung. Die Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro. Sie arbeiten nachfrageorientiert und interdisziplinär und sind von überregionaler Bedeutung. Da sie Vorhaben im gesamtstaatlichen Interesse betreiben, werden sie von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.
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