Das IDS trauert um Dr. Mechthild Elstermann

Nachruf

Foto von Mechthild Elstermann
© IDS

* 3.11.1957 - † 14.8.2022

Mitte August 2022 verstarb in Schwerin im Alter von nur 64 Jahren unsere vormalige Kollegin und Mitarbeiterin Dr. Mechthild Elstermann. Mit ihr verloren wir nicht nur eine geschätzte Kollegin, sondern auch eine musikbegeisterte engagierte Mitsängerin im Chor der Mannheimer Leibniz-Institute.

1976-1982 hatte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin Germanistik studiert. In der Folge war sie 1982-1991 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Sprachwissenschaft (ZISW) an der Akademie der Wissenschaften der DDR, wo sie 1987 mit der Arbeit „Vagheit und Vagheitsreduzierung. Untersuchungen zu einem grundlegenden Organisationsprinzip der sprachlichen Kommunikation” promovierte; rund dreißig Jahre lang – seit 1992 und bis Dezember letzten Jahres – war sie dann Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IDS, zuletzt in der Abteilung Grammatik, wo sie im Projekt Grammis II mitarbeitete und hier insbesondere die Bibliografie zur deutschen Grammatik betreute.

Ihre Forschungsinteressen betrafen vor allem Themenbereiche/-komplexe wie Gesprächsanalyse und Dialogforschung; die Grammatik und ganz allgemein Eigenschaften der gesprochenen Sprache/mündlichen Kommunikation und damit den Schnittbereich von Syntax und Pragmatik wie auch die Konstruktionsgrammatik und damit den von lexikalischer und grammatischer Semantik (lexikalische Bedeutung vs. Konstruktionsbedeutung); die interkulturelle Kommunikation; Sprachphilosophie; und Korpuslinguistik. Dabei war sie nie einseitig: theoretische wie empirische Untersuchungen lagen in ihrem Forschungsbereich.

Aber nicht nur die Sprachwissenschaft war dominanter Teil ihres Lebens. Als Team-Captain beim Mannheimer Firmenlauf hat sie in den letzten Jahren sportbegeisterte Kolleginnen und Kollegen zusammengebracht. Neben der Organisation hat sie selbst als erfahrene Läuferin die Strecke bewältigt oder hat andere angefeuert.

Auch der Chor des IDS hat ein treues, begeistertes und begeisterndes Mitglied verloren. Seit Anfang 2012, also seit über 10 Jahren, sang sie als Stütze des Soprans bei uns mit. Auch in den schwierigen letzten Jahren, wo Proben fast ausschließlich nur noch über virtuelle Verbindungen möglich waren, war sie mit von der Partie. Besonders begeisterte sie sich für deutsche Volkslieder wie Sah ein Knab ein Röslein steh’n. Wie sehr sie die Musik und das Chorsingen auch emotional packte, geht aus einer Mail von ihr hervor, die darüber hinaus auch andeutet, wie sehr sie nach wie vor ihrer Mecklenburger Heimat verbunden war.: „Ich neige nicht zu großen Worten in eigener Sache. Heute kamen mir bei Dona nobis pacem aber Tränen in die Augen. Und ich bin als Norddeutsche relativ fern am Wasser gebaut ...“. Ihr Ableben kam gerade auch für „ihren“ Chor völlig überraschend. Zuletzt – noch im Mai diesen Jahres – waren viele von uns gemeinsam mit ihr in Leipzig beim Deutschen Chorfest und hatten einige beglückende Tage. Und noch Anfang Juni hatte sie mit Manfred Hellmann und Christine Möhrs den „Sea Shanty“ Wellerman auf Plattdeutsch aufgenommen – und zuvor den Hauptautor (Manfred Hellmann) mit ihren einschlägigen Dialektkenntnissen beim Verfassen des Textes unterstützt: Duhn büste schneller Mann Jan …

Wir werden Mechthild vermissen, ihr ein ehrendes Angedenken bewahren; und wir trauern mit ihren Angehörigen.

Im Namen der Kolleginnen und Kollegen,

Christine Möhrs & Ulrich Waßner