Stichwort: Brief

ZEILEN (Ausschnitt) von Bara Lehmann-Schulz

Arbeiten von Christian Adam
Pavel Carlsbader
Uta Dorra
Jörg Fischer
Bara Lehmann-Schulz

Unter dem "Stichwort: Brief" stellen die fünf Künstler Christian Adam, Pavel Carlsbader, Uta Dorra, Jörg Fischer und Bara Lehmann-Schulz im Institut für Deutsche Sprache vom 28. Februar bis 20. Juni 2008 die Schrift in den Mittelpunkt. Individuell, spielerisch und abstrakt präsentiert sich das geschriebene Wort in den Bildern und Objekten, so dass vielseitig deutbare Briefe über das herkömmliche Verständnis des Briefes hinaus entstehen.

Zur Vernissage am 28. Februar 2008 um 18 Uhr sind Sie und Ihre Freunde herzlich eingeladen.
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 20. Juni 2008, Mo.-Do. zwischen 10-17 Uhr und Fr. von 10-15 Uhr.

"Stichwort: Brief" – Arbeiten von Bara Lehmann-Schulz

Die Briefe der Naturvölker bestehen aus der Übersendung von Gegenständen, die Nachrichten versinnbildlichen, sowie einer Bilderschrift. Briefe der Kulturvölker gibt es fast solange wie die Schrift. Wir kennen die in Ton eingeritzte Keilschrift aus Assyrien und Babylonien, erhaltene Briefe aus Ägypten (meist auf Papyrus), und doppelte, zusammenklappbare Wachstäfelchen auf die die Römer und Griechen geschrieben haben.

Aus dem europäischen Mittelalter gibt es eine Fülle lateinischer Briefe, in denen zunächst vor allem Fragen der Religion, später auch naturwissenschaftliche und mathematische Fragestellungen erörtert wurden. Diese Briefe waren oft aufwendig und künstlerisch gestaltet.

Die Kunst des Briefeschreibens entwickelte sich weiter und das 18. Jahrhundert wurde "Das Jahrhundert der Briefe". Für die Oberschicht gehörte es zum Lebensstil mit Freunden und gesellschaftlich Gleichgestellten zu korrespondieren. In wichtigen Angelegenheiten beauftragten einfache Leute einen professionellen Briefschreiber. Ab Mitte des 19.Jahrhunderts musste ein Brief, der bis dahin ein zusammengefalteter Bogen war, nicht mehr versiegelt werden, da der Briefumschlag eingeführt wurde.

Seit den 1990er Jahren setzt sich immer mehr die elektronische Post durch. Für die Vermittlung wichtiger Inhalte ist allerdings weiterhin die herkömmliche Briefform üblich.

Die Wandobjekte von Bara Lehmann-Schulz zeigen Dinge und Materialien, die vorher eine charakteristische Funktion und eine eigene Geschichte hatten. Diese Dinge oder Materialien findet Frau Lehmann-Schulz, bewahrt und sortiert sie und untersucht sie auf ihre eigene Materialität und Wirkung. Durch die Verbindung mit handgeschöpftem Papier, Industriepapier oder mit Zellulose werden Prozesse eingeleitet, die zu neuen Materialzuständen führen.

Für die Ausstellung "Stichwort: Brief" hat Bara Lehmann-Schulz Objekte ausgewählt, die durch die Materialauswahl und Anordnung einen Bezug zu diesem Thema haben. Das Papiermaterial dieser Objekte besteht aus Originalbriefen und Schriften, die gerissen, geschnitten oder geschreddert wurden. Sie stammen aus der ganzen Welt und sind bis zu 200 Jahre alt. Weitere Materialien sind Asche, Ruß, Grünspan, Tusche, Tinte, Tipp-Ex, Graphit und Lack sowie Metallstreifen, Brieftaubenringe und Kunststofftasten. Es sind Objekte, die den Zustand der Veränderung noch in sich tragen und bei denen die Zeit eine große Rolle spielt:

  • die Dauer des Zustandes und der Funktion vor der Transformation,
  • die Zeit, die der Prozess der Umwandlung erfordert,
  • der Ablauf zahlreicher aufeinanderfolgender Arbeitsgänge, z.B. die Phasen des Trocknens, durch Sonne, Wind, Trockenheit oder Luftfeuchtigkeit hervorgerufen werden.

Weitere Informationen zu Bara Lehmann-Schulz finden Sie im Internet: http://www.bara-lehmann-schulz.com.

"Stichwort: Brief" – Arbeiten von Pavel Carlsbader

Pavel Carlsbader verarbeitet industrielles Papier, Abschnitte aus Druckschriften und Plakaten. Dies alles trägt in sich Informationen über den Menschen und die Gesellschaft. In der Verarbeitung der Materialien erhalten sie eine neue Gestalt und entfalten großen Reichtum an bildnerischen Werten. Bei einem Teil von Pavel Carlsbaders Briefen scheinen altrömische Wachstafeln Pate gestanden zu haben, andere Briefe erinnern an mittelalterliche Buchmalereien.

Weitere Informationen zu Pavel Carlsbader finden Sie im Internet: http://www.suedwest-web.de/cardora/Index.html.

"Stichwort: Brief" – Arbeiten von Uta Dorra

In Uta Dorras Briefen ist die Schrift auf eine minimale Aussage von Buchstaben reduziert. Als würden sie schweben, sind sie auf einen schillernden Untergrund aus Japan- und handgeschöpften Papier gearbeitet. Die Briefe stellen sich dar wie Protokolle starker Emotionen, für die die Worte fehlen. Sie sind verkürzte Mitteilungen, wie man sie auch zwischen vertrauten Personen oder als Erkennungslaute in Gruppen findet.

Weitere Informationen zu Uta Dorra finden Sie im Internet: http://www.suedwest-web.de/cardora/Index.html.