Einführungsrede:

Mein Nachbar - Künstlerische Beobachtung durch Wände

Reinhold Weinmann

Eine Gruppenausstellung des Berufsverbands Bildender Künstlerinnen und Künstler Mannheim

Einführungsrede zur Ausstellungseröffnung am 1. März 2007 von Reinhold Weinmann

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

die thematische Ausstellung MEIN NACHBAR - künstlerische Beobachtungen durch Wände, die wir hier im Institut für deutsche Sprache heute eröffnen ist eine Initiative des BBK Mannheim.

Den BBK möchte ich zuerst vorstellen: Bezirksverband Bildender Künstler und Künstlerinnen Region Mannheim e.V.

Der BBK ist ein Zusammenschluss von professionellen bildenden Künstlern. Der BBK Region Mannheim ist einer von sechs Bezirksverbänden des Bundesverbands Bildender Künstler in Baden-Württemberg und wurde 1986 gegründet. Er umfasst heute ungefähr 120 Mitglieder.

Hauptanliegen des Bundes- wie des Bezirksverbandes ist es, die Interessen der bildenden Künstler in der regionalen und überregionalen Politik, speziell der Sozial- und Kulturpolitik, zu artikulieren und zu vertreten. Es ist das Bestreben, die Kulturpolitik von Kulturbehörde, Institutionen, Verbänden und Gewerkschaften zu beeinflussen. Weitere Aufgaben und Ziele des BBK sind, den Kreis der Kunstinteressierten zu vergrößern, Kontakte zwischen Künstlern und Publikum zu vermitteln, die Arbeitsbedingungen der Künstler zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern zu unterstützen, sowie die Organisation von Mitgliederausstellungen. Regelmäßige Jahresausstellungen sollen einen Überblick über die aktuellen künstlerischen Positionen und Entwicklungen der Stadt und der Region bieten. Die Besonderheit des BBK Region Mannheim ist: im bekannten Mannheimer Kulturzentrum Alte Feuerwache besitzt der BBK ausgezeichnete Druck- und Fotowerkstätten, die von den Mitgliedern genutzt werden können.
(Diese Angaben sind zusammengestellt aus der Webseite des BBK: www.bbk-mannheim.de)

Die Ausstellung, die wir heute hier sehen ist das Ergebnis einer Ausschreibung des BBK. Aus dieser Ausschreibung möchte ich nun zitieren, nicht nur weil die Ausschreibung mir inhaltlich und sprachlich gefiel, sondern vielmehr, um Sie in den Themenkreis der hier gezeigten Werke einzuführen:

"Das Stadtjubiläum wird als Anlass genommen, den - an anderen interessierten - Mannheimer Künstler aufzufordern, sich mit seiner direkten, unmittelbaren Umgebung auseinanderzusetzen und darüber zu reflektieren. Dass sich Ihr Nachbar nicht anders verhält, nur weil die Stadt Mannheim 400 Jahre Existenz feiert, ist sehr wahrscheinlich. Unter Umständen haben Sie vielleicht einen schier transparenten Menschen neben sich, der Sie in den nächsten 400 Jahren nicht kreativ beflügeln kann. Dann sei es dem Künstler gestattet, z. B. in das übernächste Haus reinzuspähen und seine Diagnosen zu stellen und freien Interpretationen umzusetzen.

Wenn Sie mit dem ganzen Straßenzug Schwierigkeiten haben, niemanden eines Blickes und schon gar keines künstlerischen Werkes würdig empfinden, nehmen Sie das Thema bitte freier: erfinden Sie sich z. B. einen idealen Nachbarn, der Lebensmittel zum Ausleihen für Sie parat hält und nie die Polizei holt, wenn Sie nach Mitternacht noch ein paar Rahmen zusammennageln. Auch hilft er Ihnen, die Ausstellungsstücke aus Ihrem Atelier ins Auto zu laden und leiht Ihnen, wenn Ihre Karre nicht anspringt, seinen Kleinlaster, der ohnehin viel praktischer für Ihren Kunsttransport ist…

Sie haben eine Idee, auf was es ankommt? Beobachten Sie Ihre Mitmenschen, die ahnungslos, aktiv, unschuldig, traurig oder freundlich in Ihrer direkten Umgebung existieren und -natürlich- ein völlig anderes Leben führen als Sie. Nehmen Sie ihn unter künstlerische Beobachtung.
. . .

Vermeiden Sie auch die künstlerische Auseinandersetzung mit Ihrem Lebenspartner. Der BBK Mannheim wird sicherlich irgendwann noch eine Ausstellung zum Thema Intime Beziehungen ausschreiben. Mein Nachbar ist also quasi das Gegenteil von intimer Beziehung. Und dennoch schafft das Leben unter einem Dach bzw. das enge Nebeneinander ein Verhältnis in irgendeiner Form, welches sich lohnt, genauer anzuschauen - was Thema dieser Ausstellung sein soll. Sie sind ein global denkender Künstler aus Mannheim und assoziieren "Mein Nachbar" mit Ludwigshafen, Heidelberg und Viernheim? Oder noch globaler: mit Frankreich, Schweiz, Holland, Belgien, Österreich und Polen? Gut, auch das ist ein Blickwinkel und allemal besser, als wenn Sie sich gar nicht bei der Ausschreibung beteiligen." Zitiert aus dem Ausschreibungstext von Katrina Franke (Schriftführerin des BBK)

Nach der Vorstellung der durchführenden Institution und der Ausschreibungsthematik möchte ich Ihnen die Jury vorstellen: Die Exponate wurden von Gerhard Klotter (Polizeidirektor), Monika Ebert (Geschäftsführerin vom Mieterbund Mannheim), Andreas Kaupp (Freier Architekt), Nicole Libnau (stellvertretende Direktorin, Kinder- und Jugendtheater schnawwl), Mátyás Terebesi (Künstler und BBK-Vorstandsmitglied) und von Reinhold Weinmann (Geograf und Kunsthistoriker) ausgewählt.

Die Arbeiten waren aufgrund von Fotografien, Ausdrucken und Videomaterial auszuwählen.

17 Künstler - BBK-Mitglieder und Gäste - sind heute hier zu sehen und ich möchte Ihnen liebe Gäste in einem Rundgang vorstellen:

Uta Dorra

geb. 1944 in Ladenburg/Heidelberg
1965-67 Studium für Textiles Gestalten, FH Stuttgart
1969-72 Theaterbildhauerin am Staatstheater am Gärtnerplatz, München
1972-78 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München

Uta Dorra hat ihr Atelier in der ehemaligen Sternwarte in Mannheim. Wie Uta Dorra der Jury in einem Schreiben mitteilte, sind die eingereichten Arbeiten unter dem Eindruck der Pompeji-Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum entstanden, das sich in ihrer Nachbarschaft befindet. Die entstandenen Arbeiten sind sicherlich beeinflusst von der Farbigkeit der Fresken, vielleicht mehr noch von der Dreidimensionalität, der Räumlichkeit und Perspektive, die die Meister der Antike ihren Werken zu geben verstanden. Denn Papier ist zunächst ein begrenztes in seiner Erscheinung flächiges zweidimensionales Material. Mit ihren Arbeiten bringt Uta Dorra das Papier sowohl in eine imaginäre wie auch tatsächlich vorhandene Räumlichkeit. Dies schafft die Papierkünstlerin einerseits durch das Reißen des Papiers - es entstehen unscharfe Kanten und damit ein Fließen - und andererseits durch das Schichten der Papiere. "Räumlich" - raumhaft in einem weiteren Sinne ist das zur Gestaltung der Arbeiten gewählte Material: Japanpapiere haben einen trockenen und feinherben Geruch, der von japanischer Tinte herrührt, von Lack- und Zedernholzwaren. In ihrer Funktion hüllen Japanpapiere ein, verkleiden und geben Ausdruck. Mehr noch in ihrem Ausdruck - sie sind Medien für Botschaften, nehmen Schriftzeichen auf und sind in dieser Funktion sinngebend. Sie nehmen daneben auch Malerei und Zeichnung auf. Sie sind Wände und Fenster, Lampen, Fächer, Bälle und Spielzeug.

Infos zu Uta Dorra: http://www.suedwest-web.de/cardora/Uta/BiografUta.htm.

Gegenüber die Arbeit Die Neuen von Ursula Faber

Ursula Faber

geb. 1950 in Ludwigshafen/Rhein
1982-1992 Ausbildung in Grafik und Malerei, Freie Akademie Mannheim und Akademie für Bildende Kunst, Trier
1983-1990 Studienreisen nach Asien, Europa, Nord- u. Mittelamerika

Die Neuen: Drei Leinwände zusammengefasst hinter einer Plexiglasscheibe sind sich selbst Nachbarn an der Wand und sind gemeinsam die Neuen. Sie scheinen die Neuen zu sein, von denen sich noch keiner ein "richtiges Bild" machen kann. Ursula Faber bringt sie zum Ausdruck, die unterschiedlichen Eindrücke, die wir von den Neuen haben: Da stehen sich immer wieder Gegensätze gegenüber: Chaotisch und geordnet, fließend und scharf oder begrenzt. Dicht und Weit. Es ist diese besondere Eigenschaft, die der Malerei von Ursula Faber innewohnt: Die Verbindung von Gegensätzen zu einem spannungsvollen Miteinander, dass zum Kennen lernen einlädt.

Infos zu Ursula Faber: www.ursula-faber.de

Hermann Herold

Das Bild A. mit dem Rasenmäher, Öl auf Karton von 2006 am Ende des Ganges - ganz für sich alleine gehängt und mit viel Raum, lässt sich auch ganz für sich erleben ohne dass es meinen Kommentar benötigt.

Klaus Krier

Vito, Öl auf Leinwand

geb. 1940 in Worms, lebt und arbeitet in Worms
1954-57 Ausbildung als Schriftenmaler
1957-60 Studium an der Freien Akademie Mannheim, bei Prof. Paul Berger-Bergner
seit 1962 freischaffend

Klaus Krier blickt auf vier Jahrzehnte Kunstschaffen zurück. Im Zentrum des Gesamtwerks steht immer wieder die Verbildlichung des Menschen. Die Figur mit den Mitteln der Expression und einer wachsenden Reduktion auf die wesentlichen Bildinhalte jeweils neu zu erschaffen, ist ein bedeutsames Ziel seiner künstlerischen Arbeit. Der menschliche, tolerante sowie fordernde Grundtenor der Arbeiten stellt auch den Künstler als Person dar.

Das Werk Vito ist ein Portrait, das sorgsam und gleichzeitig bewusst verfremdet gearbeitet wurde. Dem Portrait ist eine Requisite in Form einer Zahlenfolge oder auch eines Datum beigefügt. Jedoch scheinen die Zahlen das Werk noch stärker zu verrätseln, denn zu vervollständigen. Über mehrere Wege öffnet der Künstler uns das Werk und erreicht, dass wir uns immer weiter in Vito hinein vertiefen.

Infos zu Klaus Krier: www.blickachse.de/ausstellungen/02/krier_k.htm

Rätselhaft auch das Werk:

Tanja Vetter:

Schwarzwald I, Öl/LW, 80x60cm

geb. 1973 in Pforzheim
1992 Abitur
1992-1994 Aufenthalt in Spanien/Studium Uni Sevilla
1995-1998 Sprachstudium an der Uni Heidelberg
1998-2002 Kunststudium an der Freien Kunstakademie Mannheim

Die Bildgegenstände in den Werken Tanja Vetters sind einerseits existent / vorhanden und können beschrieben bzw. zugewiesen werden. Gleichzeitig aber sind die Objekte eigenartig zurückgenommen, denn durch die einheitliche Gestaltung in Grüntönen verschmelzen sie miteinander. Im Bildaufbau finden sich Kompositionen, die sowohl auf real Gesehenes verweisen können, als auch rein Assoziatives, das einen widersprüchlichen Kommentar zum Abgebildeten darstellt. Dazu gehören die beiden im Bildvordergrund eingebrachten Linien, die über den Bildaufbau und Bildinhalt zweifeln lassen. Tanja Vetter schichtet verschiedene Motive übereinander und gelangt damit zu diesen irritierenden Raumbildungen und Bildinhalten.

Infos zu Tanja Vetter: www.kunstplattform.de

Gegenüber eine Gastkünstlerin:

Swetlana Dürksen

Marientraut, Öl auf Leinwand, 2007

Nachbarschaft - als Ort von Gemeinschaft - unter Umständen auf sehr engem Raum wird auf diesem Bild erfahrbar und überzeugend vorgestellt. Swetlana Dürksen lässt sich momentan an der Kunstakademie in Mannheim ausbilden.

Alexander Horn

geb. 1970 lebt und arbeitet in Mannheim und Ludwigshafen
1993 - 1998 Studium an den Universitäten Heidelberg und Mannheim
2002 ABSOLVENT - Freie Kunstakademie Rhein Neckar

EINZEL-/GRUPPENAUSSTELLUNGEN: hauptsächlich im Rhein-Neckar-Raum

In seiner aktuellen Bildproduktion, die unter dem Titel Ortszelle zusammengefasst ist, bevorzugt Alexander Horn eine Reduktion auf Fragmenthaftes, der die Beschränkung auf kleine Bildformate entspricht. Die Gemälde fallen durch eine zurückgenommene Farbigkeit auf, deren reiches Kolorit sich erst bei eingehendem Hinsehen offenbart. Das Fragmenthafte der Bildinhalte fällt hingegen sofort ins Auge. Die Werke von Alexander Horn überzeugten die Jury nicht nur durch ihre sehr gute Ausführung, sondern vielmehr durch das gewählte Thema: Ausschnitthafte Portraits. Ausschnitthaft, wie wir selbst unsere Umwelt wahrnehmen. Hier begegnen wir der Nachbarin wieder, die wir gerade auf der Treppe trafen, bevor wir uns auf dem Weg machten. Kurz nur heben wir den Kopf zu einem: Guten Tag. Alexander Horn fängt diese Situation auf eine sehr erzählerische Art ein, ähnlich zu einem Stimmungsbild und zeigt auf, wie wir unser direktes Umfeld täglich erfassen.

Infos zu Alexander Horn: www.alexanderhorn.net

Katrina Franke

geb. 1965 in Mannheim
1984 Ausbildung zur Grafikerin an der Johannes-Gutenberg-Schule, Stuttgart
1998 Meisterschülerin im Bereich Typografie und Deutsch bei Edgar Marra und Karl-Heinz Kirn
seit 1990 selbstständig als Grafikerin, Illustratorin, freie Künstlerin und Verlegerin
1997 Fortbildung Europäische Akademie für Bildende Kunst, Trier

Katrina Franke arbeitet mit unterschiedlichsten Techniken, Formaten und Gestaltungsmerkmalen. Häufig sind den Arbeiten Worte, Sätze sowie Texte eingedruckt oder handschriftlich eingeschrieben. Dies ist ein Gestaltungsmerkmal, mit dem die Künstlerin die Anschaulichkeit Ihrer Werke hervorhebt. Während aus den verwendeten Materialien Szenerien und Inszenierungen entstehen, lassen die eingeschriebenen Worte die Werke Katrina Frankes sprechen. Die Titel, die Katrina Franke ihren Werken gibt, konkretisieren und charakterisieren ihre Arbeiten zusätzlich. Diese großzügige Hinführung des Betrachters macht es der Künstlerin möglich, zum Thema Nachbar Unfassbares festzuhalten, Experimentelles zu konzeptionieren und Unkonkretes zu thematisieren. Häufig sind die Titel mehr selbst gestellte Arbeitsanweisung, denn vorrangig Information zum Dargestellten - auch wenn sie zunächst mit ironischem Auftritt einen der Inhalte greifbar erscheinen lassen.

Die Jury hat vier ihrer Arbeiten ausgewählt: Mobile, Idealer Nachbar, Geruchsproben und Vermutungen über den Nachbarn.

Infos zu Katrina Franke: www.id-franke.de

Kike Selling

Die Collage: Mein größter Nachbar von Kike Selling ist ebenfalls ein Werk, das sich vom Betrachter selbst sehr gut nachvollziehen lässt.

Stefan Engel

Stefan Engel wurde 1960 in Mainz geboren und verbrachte einen Teil seines Lebens in Kusel. Schon während des Besuchs des Gymnasiums beschäftigte er sich hier als Schüler des Pfalzpreisträgers Horst Schwab intensiv mit Malerei und Grafik. 1980 nahm er das Kunststudium an der Universität in Mainz auf und beendete es 1985 im Fach Keramische Plastik. 1980-1986: Studium der Kunsterziehung, Kunstgeschichte, Geschichte und Theologie an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. (Malerei: B. Schwering, Plastik: H. Volz und H. Hemrich, Metallguß: U. Hellmann. Keramik: V. Ellwanger, Umweltgestaltung: W. Durth). Seit 1986 freischaffender Künstler und Lehrtätigkeit in unterschiedlichen Bereichen und an unterschiedlichen Institutionen. Einem größeren Publikum bekannt ist Stefan Engel unter anderem durch seine Werke im öffentlichen Raum, wie beispielsweise dem Sume-Brunnen auf dem Heidelberger Heumarkt.

Die 190 cm große Keramik Umgreifend scheint bewußt architektonisch angelegt worden zu sein und kann in dem Kontext des Städtebaus, in den sie durch die großen Fenster hier im IDS gerückt wird, auch durchaus so verstanden werden. Dadurch wird die Frage nach dem Verhältnis und der Beziehungen der Körper - sowohl des menschlichen als auch des baulichen - zueinander in den Vordergrund gerückt.

Infos zu Stefan Engel: www.engelstefan.de

Christian Drixler

Ebenfalls dem Erlebnis der Arbeit nichts vorwegnehmen möchte ich bei Christian Drixler und seinem Werk Die Einfahrt ist kein Fußballfeld.

Motz Tietze

Motz Tietze wurde 1950 geboren und ließ sich an der Kunstschule Mannheim und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach ausbilden. Seit 1982 ist Motz Tietze freischaffender Künstler und seit 2000 Dozent an der Freien Kunstakademie Mannheim.

Die beiden Arbeiten mit dem Titel Fanal sind 2006 aus Edelstahl bzw. Messing entstanden. Fanal ist eine schmeichelnde Arbeit, die sich durch ihre Ästhetik dem Betrachter in besonderer Weise zueignet. Doch werden wir uns im Betrachten über den Schaffensgang dieser Arbeiten bewusst. Das Metall muss stark erhitzt werden. Dann muss unter gewaltiger Kraftanstrengung das Ineinanderwinden einsetzen. Um die Form und die Linienhaftigkeit des Werks zu vervollständigen erfolgen starke Schläge mit großen Hammern. "Ein Ästhetisieren von Gewalt", so kennzeichnete der Künstler selbst dieses Arbeiten. Um die grafische Gestaltung - das an Linien orientierte - der Plastiken Fanal hervorzuheben, haben wir beim Aufbau darauf geachtet, diese Werke besonders gut auszuleuchten und vor einen flächig weißen Hintergrund zu stellen.

Artur Kurkowski

1970 in Danzig geboren, ließ sich an der Freien Kunstschule Rhein-Neckar ausbilden.

Die Werke gehören zur Häuserserie Asylon, ursprünglich entstanden für die Kulttour 2001. Erst nach bzw. bei der ersten Ausstellung dieser Häuserserie fiel dem Künstler die starke Präsenz der Satellitenanlagen in den Hausportraits auf - Zitat aus den Schriften Kurkowskis: "Nach der Kulttour stellte ich fest, dass auf vielen der Fassadenbilder Satellitenanlagen zu sehen waren. Ich ergänzte die Serie um weitere Bilder . . . . Die Grundidee liegt darin, über Menschen malerisch zu erzählen, ohne diese abzubilden. Es werden triste Häuserfassaden mit Satellitenanlagen gezeigt, denen wir zwangsläufig bei einem Spaziergang durch das eigene Stadtviertel begegnen. Die Satellitenanlagen werden zu einem Sinnbild für die Vereinsamung und Zurückgezogenheit, andererseits sind sie als Zeitzeugnis zu verstehen."

Gerd Reutter

ist ein Mannheimer Künstler (geboren 1931 in Rastatt). Erst nach langjähriger Berufstätigkeit als selbstständiger Lebensmittelhändler begann er mit Eintritt ins Rentenalter künstlerisch tätig zu sein und in Ton zu modellieren. Die Arbeit Obdach ist spielerisch und narrativ angelegt.

Andrea Klotter

Die Fotoserie von Andrea Klotter ist ebenfalls wieder selbsterklärend.

Armin Liebscher

Passagen

geb. 1957 in Herbrechtingen/Brenz
1978 - 83 Fachhochschule für Gestaltung Mannheim
1983 Diplom Grafik Design (FH)
1985 - 90 Staatliche Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe

Armin Liebschers Motive erzählen häufig von seinen Reisen und den dort kennen gelernten Kulturen, Farben und Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei haben seine Werke niemals den Charakter von Reiseskizzen. Vielmehr wird Gesehenes neu formuliert und zeichenhaft kommuniziert.

Infos zu Armin Liebscher: www.armin-liebscher.de